Im Landkreis Gifhorn lag die Zahl der Neuinfektionen und damit auch die 7-Tage-Inzidenz in den letzten Tagen auf dem höchsten Niveau seit Beginn der Corona-Krise. Mehr als 100 Neuinfektionen sind im Verhältnis zur Einwohnerzahl für den Landkreis Gifhorn enorm hoch.
Die Gründe für die stark gestiegenen Fallzahlen sind vielfältig. Unter anderem stecken sich vor allem in Großfamilien zunehmend mehr Mitglieder einer Familie untereinander an. Allgemein stellt der Landkreis Gifhorn fest, dass leider ein Teil der Bürgerinnen und Bürger die Hygiene,- Abstands,- und Kontaktregelungen weniger ernst nehmen. Außerdem fällt auf, dass Ansteckungen oft auch in Aufenthaltsräumen von Arbeitsstätten stattfinden. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen noch konsequenter darauf achten, im Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Kolleginnen und Kollegen ständig eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen, sobald sie zusammen arbeiten oder Pause machen. Ganz besonders wichtig ist die Einhaltung der AHA-Regeln in den Gesundheitseinrichtungen.
Die Heimaufsicht des Landkreises Gifhorn wird auch während der Feiertage in den Alten- und Pflegeheimen überprüfen, wie dort die Hygienekonzepte und Besuchsregelungen umgesetzt werden. Hierbei gilt es, verstärkt in den Besucherräumen zu kontrollieren, dass Abstands- und Hygienevorschriften von Personal, Bewohnern und Besuchern korrekt eingehalten werden.
Deswegen appelliert Landrat Dr. Andreas Ebel nochmals eindringlich an alle Bürgerinnen und Bürger: „Jetzt kommt es auf jeden Einzelnen an. Wir erhalten immer wieder Nachfragen, wie die geltenden Regeln der Corona-Verordnung möglichst großzügig ausgelegt werden könnten. Stattdessen sollten sich alle Bürgerinnen und Bürger über das Gegenteil Gedanken machen. Es ist jetzt ganz wichtig, dass jeder Einzelne seine persönlichen Kontakte drastisch einschränkt und sich nicht täglich mit anderen Personen trifft. Wir müssen alle daran arbeiten, die Möglichkeiten für eine Infektion zu reduzieren.“
Damit spricht Landrat Dr. Andreas Ebel auch Beispiele dafür an, warum im Landkreis Gifhorn die Zahl der Neuinfektionen derzeit so stark steigen. Die Kontaktnachverfolgung hat mehrfach ergeben, dass sich Infektionen vor allem über private Familienfeiern über alle Altersgruppen hinweg und im gesamten Kreisgebiet verbreiten. Grund dafür ist, dass gerade Personen, die zur Risikogruppe zählen, über den Tag verteilt mehrfach Besuch von Kleingruppen erhalten. So beachten die Personen zwar offiziell pro Besuch die aktuell gültige Regel von maximal fünf Personen aus zwei Haushalten. Jedoch ist es nicht im Sinne der Corona-Verordnung, dass mehrfach am Tag der Kreis der Besucher wechselt. Im Gegenteil sollte jeder Einzelne versuchen, sich nur mit einem immer gleichbleibenden Personenkreis zu treffen und dabei alle AHA-Regeln beachten. Dabei ist es gerade in der kalten Jahreszeit sehr wichtig, in geschlossenen Räumen regelmäßig zu lüften. Zudem sollte jeder auch bei privaten Besuchen darüber nachdenken, vor allem im Kontakt mit älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern, während des Besuchs eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen, um seine Mitmenschen aktiv zu schützen.
Gleiches gilt für die Feiertage. Ziel der aktuellen Corona-Verordnung ist es eindeutig nicht, die Feiertage mit allen Freunden und Familienmitgliedern zu verbringen, indem der Kreis der Personen mehrfach am Tag oder während der Feiertage wechselt. Mit jeder zusätzlichen Person, die man trifft, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren und anschließend andere Personen, auch unwissentlich, anzustecken.
„Deswegen meine ernsthafte Bitte: feiern Sie Weihnachten und Silvester nur im allerengsten Familien- oder Freundeskreis. Nur so können wir langfristig wieder die Zahl der Infektionen senken“, mahnt Landrat Dr. Andreas Ebel.
Das Gesundheitsamt Gifhorn tut weiterhin alles dafür, die Infektionsketten rasch nachzuvollziehen und die Kontaktpersonen ausfindig zu machen, um weitere Infektionen zu vermeiden. Dafür hat der Landkreis Gifhorn umgehend die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgestockt, sodass auch am Wochenende direkt mit der Ermittlung der Infektionsketten begonnen wurde. Damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch weiterhin die Chance haben, alle Kontaktpersonen zu erreichen, muss es das gemeinsame Ziel aller Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Gifhorn sein, dass die Infektionszahlen rasch zurückgehen. So kann das Infektionsgeschehen auch langfristig unter Kontrolle behalten werden.
Der Landkreis Gifhorn rechnet über die Feiertage mit sinkenden Fallzahlen. Das hängt damit zusammen, dass die Labore, in denen die Abstriche des Gesundheitsamtes Gifhorn ausgewertet werden, geringere Testkapazitäten während der Feiertage angekündigt haben. Außerdem werden in Arztpraxen während der Feiertage keine Corona-Tests durchgeführt, sodass die Anzahl positiver Testergebnisse niedriger ausfallen könnte. Sollte es so kommen, dürfen die Fallzahlen während und nach den Feiertagen nicht falsch gedeutet werden. Es muss davon ausgegangen werden, dass es gerade während der Feiertage innerhalb der Familien zu Ansteckungen kommen kann.
Neben den privaten Zusammenkünften an Weihnachten besteht eine weitere Infektionsgefahr auch über die Gottesdienste. Leider wurde in den letzten Wochen festgestellt, dass in einigen wenigen Gemeinden im Rahmen von Gottesdiensten oder anderen Veranstaltungen die Regeln der Coronaverordnung nicht eingehalten worden sind. Daher hat heute ein Gespräch mit der katholischen und evangelischen Kirche sowie den Freikirchen stattgefunden. Neben der Kreisverwaltung haben die Stadt Gifhorn sowie die Polizei teilgenommen. Die Kreisverwaltung wird mit Blick auf die Infektionszahlen am morgigen Tag Einschränkungen per Allgemeinverfügung für Gottesdienste anordnen. Dazu gehört eine allgemeine Anmeldepflicht, das dauerhafte Tragen von Mund-Nasenschutz (in und außerhalb von Gebäuden) sowie die Untersagung von Chorauftritten, Gesang und Darbietungen, wie Krippenspielen. Gerade bei Letzteren besteht eine erhebliche Infektionsgefahr auch für die beteiligten Kinder.
Der Landkreis Gifhorn beobachtet die Entwicklung sehr engmaschig und bereitet parallel weitergehende Maßnahmen, über die gültige Corona-Verordnung hinaus, vor. Es hängt stark mit dem Verhalten der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Gifhorn zusammen, ob und welche schärferen Maßnahmen umgesetzt werden müssen. Daher bittet Landrat Dr. Andreas Ebel die Bevölkerung eindringlich, die Appelle und Maßnahmen ernst zu nehmen.