Die Integration von Zugewanderten ist eine gesamtgesellschaftliche und zentrale kommunale Zukunftsaufgabe. Sie kann nur dann gelingen, wenn alle Menschen ihren Platz in unserer Gesellschaft finden können. Eine erfolgreiche Integrationspolitik erfordert eine ganzheitliche Strategie. Um eine strategisch ausgerichtete Integrationspolitik landkreisweit als Ressource nutzen und implementieren zu können, wurde Integration als Querschnittsaufgabe erkannt und in Form der Stabsstelle Integration verankert. Um eine gelebte Willkommens- und Anerkennungskultur im Landkreis Gifhorn zu fördern, vernetzen wir uns mit unterschiedlichen Akteuren und arbeiten mit ihnen gemeinsam an integrationsfördernden Projekten.
Interdisziplinärer Austausch und Vernetzung finden im besonderen Maße über das Netzwerk Integration statt. Eine wichtige Funktion im Netzwerk Integration kommt den vier themenspezifischen Arbeitskreisen zu. Etwa einmal im Quartal treffen sich zum jeweiligen Lebensfeld Akteur:innen aus dem Haupt- und Ehrenamt. In den Arbeitskreissitzungen werden zum Beispiel Ideen ausgetauscht, neue Angebote der Arbeitskreismitglieder vorgestellt, aktuelle Bedarfe besprochen und wenn möglich gemeinsam konkrete Maßnahmen entwickelt, die kooperierend von den Netzwerkpartnern realisiert werden. Grundlage der Zusammenarbeit bildet das Konzept zur Förderung der Integration von zugewanderten Menschen mit ausländischen Wurzeln im Landkreis Gifhorn. In diesem Konzept sind handlungsfeldbezogene Ziele und Maßnahmen, die gemeinsam im Netzwerk Integration erarbeitet wurden, festgehalten. Zum letzten Mal wurde das aktuell noch gültige lokale Handlungskonzept 2018 überarbeitet.
Für einige Themen bedarf es einer übergeordneten Lösung oder auch politischen Entscheidung. Dazu wurde 2017 die vom Landrat geführte Steuerungsgruppe, die sich aus Fraktionsvorsitzenden, Fachbereichsleitungen, den Arbeitskreissprechern und weiteren Entscheidungsträgern zur Integrationsförderung zusammensetzt, gegründet. Die Ergebnisse und Anfragen der Arbeitskreise werden in Form einer Vorlage festgehalten und so systematisch in die Steuerungsgruppentreffen getragen.
Einmal im Jahr findet darüber hinaus ein übergreifendes Netzwerktreffen für Akteur:innen und Interessierte der Integrationsarbeit mit wechselnden Themenschwerpunkten statt.
Im Netzwerk Integration sind vier Arbeitskreise aktiv, die sich mit den verschiedenen Bereichen der Integration beschäftigen. Sie tagen einmal im Quartal und dienen als Anlaufpunkt für Ehrenamtliche und Hauptamtliche, sowie als Ideengeber für neue Projekte.
Arbeitskreis Bildung
Nicht nur das Erfordernis der deutschen Sprache erschwert die Teilhabe am Bildungssystem. Die mitgebrachten Kenntnisse von Zugewanderten und ihren Kindern sind von überaus unterschiedlichem Niveau. Welche Förderinstrumente können verankert werden, um allen für ihre Zukunft eine Chance zu geben?
Arbeitskreis Familienleben
Kindererziehung und Geschlechterrollen, Werte, Normen und Traditionen bestimmen das Zusammensein in Familien. Zugewanderte Familien bewegen sich im Alltag in einem Feld zwischen mitgebrachten und deutschen Verständnissen. Wie gelingen transkulturelle Dialoge innerhalb und zwischen Familien, mit Kitas, Schulen und Gesellschaft?
Arbeitskreis Integration in Ausbildung und Arbeit
Einerseits werden für die deutsche Wirtschaft und den lokalen Arbeitsmarkt Einwandernde dringend gebraucht, andererseits bestehen durch Gesetze, unterschiedliche Bildungswege und die Herausforderung des Deutscherwerbs bei der Integration in die Betriebe große Hürden. Welche Wege führen aus dem Dilemma heraus?
Arbeitskreis gesellschaftliche Teilhabe
Oft stehen am Anfang unverständliche Formulare, das Nicht-Wissen, wo man Hilfe bekommt oder wie man sich aktiv in das gesellschaftliche Leben im Landkreis Gifhorn einbringen kann. Teilhabe heißt Mit-Wissen, Mit-Gestalten, Mit-Machen. Wie schafft man vor Ort für alle mit und ohne Zuwanderungsgeschichte geeignete Strukturen?
Das Netzwerk lebt von den Ideen, Anregungen und dem Engagement der Mitglieder: Sie sind herzlich willkommen!
Die Steuerungsgruppe Integration ist Berichts- und Kontrollgremium des Netzwerks Integration.
Zweimal im Jahr wird die Steuerungsgruppe über die aktuelle Lage in der Integrationsarbeit informiert. Gleichzeitig werden im Gremium die aktuellen Herausforderungen und Bedarfe in der Integrationsarbeit diskutiert und ggf. Handlungsanweisungen ausgesprochen.
Aktuelle Mitglieder der Steuerungsgruppe Integration sind:
2010 wurde erstmals ein „Konzept zur Förderung der Integration von Zugewanderten und ihren Familien im Landkreis Gifhorn“, kurz Integrationskonzept, vom Landkreis Gifhorn veröffentlicht. Eine erste Fortschreibung erfolgte 2018.
Grundlage des Integrationskonzeptes bildet das Integrationsleitbild des Landkreis Gifhorn, welches am 18.12.2008 durch den Kreistag beschlossen wurde. Darin heißt es: „Integration als gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrifft alle Bereiche menschlichen Lebens und fordert auch Institutionen, Verbände, Unternehmen, Vereine und jeden Einzelnen heraus. […] Achtung voreinander und gegenseitige Wertschätzung sind Grundlage im gegenseitigen Verständigungsprozess. Der Erfolg von Integration entscheidet sich im alltäglichen Miteinander im Dialog mit allen Beteiligten. Integration setzt Chancengleichheit voraus. Die zugewanderten Menschen im Landkreis Gifhorn nehmen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teil.“
Ziel des Integrationskonzeptes ist es, den Anspruch des Leitbildes durch geeignete Maßnahmen und bedarfsgerechte Angebote aktiv im Landkreis umzusetzen. Dies erfolgt durch die Zusammenarbeit im Netzwerk Integration des Landkreises Gifhorn, in welchem verschiedene Akteure der Arbeitskreise, Institutionen und ehrenamtliche Initiativen Empfehlungen und konkrete Maßnahmen für die Fortschreibung 2018 entwickelt haben.
Um den sich ändernden Umständen der zugewanderten Menschen gerecht zu werden, soll das Integrationskonzept kontinuierlich fortgeschrieben und an die neuen Bedarfe und Herausforderung in der Integrationsarbeit angepasst werden.