Auch in diesem Jahr wird die Raupe des Eichenprozessionsspinners erneut aus der Luft mit dem Biozid bacillus thuringiensis behandelt, um die Bevölkerung vor möglichen Gesundheitsbeeinträchtigungen zu schützen.
Der Start der Bekämpfungsaktion aus der Luft ist für den 18. Mai 2021 morgens vorgesehen, der Hubschrauber wird, wie in den vorigen Jahren auch, erneut in Rühen starten. Allerdings steht die Maßnahme unter dem Vorbehalt, dass das Wetter an diesem Tag eine erfolgreiche Bekämpfung zulässt. Entscheidend dafür sind die Temperaturen, Windgeschwindigkeit und auch die Regenwahrscheinlichkeit. Sollten die geeigneten Bedingungen nicht vorliegen, wird die Befliegung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Durch die Befliegung werden mit dem Eichenprozessionsspinner befallene Eichen auf gut 260 Hektar im gesamten Kreisgebiet behandelt. Diese Maßnahme wurde durch den Landkreis koordiniert. Beteiligt an der Kooperation sind die Niedersächsische Landesstraßenbauverwaltung mit Flächen an Bundes- und Landesstraßen, der Landkreis selbst mit Flächen an seinen Kreisstraßen und von den Kommunen die Samtgemeinde Brome als Einsatzschwerpunkt, aber auch die Samtgemeinde Meinersen und die Gemeinden Sassenburg und Rötgesbüttel. Für die Befliegung sind Kosten von insgesamt gut 90.000 Euro vorgesehen.
Bei der Maßnahme werden an bestimmten Straßen und Flächen die mit der Raupe befallenen Eichen mit dem biologischen Wirkstoff bacillus thuringiensis behandelt. Dieses Mittel wird mit Hilfe eines Hubschraubers von oben auf die Eichen gesprüht und von den Raupen mit den Eichenblättern verzehrt. Es muss aktiv durch Blattfraß aufgenommen werden und bewirkt durch Umwandlung im Darm die Austrocknung der Raupen. Bei Menschen ist das biologisch abbaubare Mittel ungiftig.
Landrat Dr. Andreas Ebel betont: „Der Bevölkerungsschutz und die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Gifhorn steht für die Kreisverwaltung an erster Stelle. Deswegen bekämpfen wir den Eichenprozessionsspinner auch in diesem Jahr großflächig. Daneben ist es uns aber auch enorm wichtig, den Naturschutz zu wahren und uns dafür einzusetzen. Aus diesen Gründen setzen wir erneut auf das Biozid bacillus thuringiensis, das für den Menschen unschädlich und gleichzeitig biologisch abbaubar ist.“
Im Zuge der Bekämpfung müssen einzelne Straßenabschnitte für den Verkehr kurzzeitig gesperrt werden. Betroffen davon sind Bundes-, Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen. Die Sperrungen werden ca. 15 Minuten dauern, in denen der Hubschrauber die an der Straße befindlichen Eichen mit dem Biozid behandelt.
Nach Beendigung des Flugeinsatzes und dem Abtrocknen des Wirkstoffes können Straßen, Geh- und Radwege wieder ohne Einschränkungen genutzt werden.
Flächen, die dem längeren Aufenthalt von Menschen dienen, wie z.B. Gärten, Parks, Friedhöfe sollen für 12 Stunden nach der Behandlung nicht betreten werden.
Hierzu erlässt der Landkreis eine entsprechende Allgemeinverfügung.
Durch den in niedriger Höhe fliegenden Hubschrauber können Weidetiere (insbesondere Pferde, Kühe) aufgeschreckt werden, so dass eine Verletzungsgefahr für die Tiere besteht. Tierhalter werden deshalb gebeten, sich über die Befliegung zu informieren und am Tage der Befliegung ihre Tiere anderweitig unterzubringen.
Neben der Behandlung der Eichen aus der Luft, werden befallene Bäume auch vom Boden aus mit dem Biozid bacillus thuringiensis behandelt oder die Raupen werden zu einem späteren Entwicklungszeitpunkt abgesaugt, also mechanisch entfernt. Hierfür werden ca 6.300 Einzelbäume mit einem Kostenansatz von gut 140.000 Euro behandelt.
Bekämpfungsmaßnahmen werden auch direkt durch weitere einzelne Gemeinden und Samtgemeinden als örtliche Ordnungsbehörden durchgeführt.