Aus den Erfahrungen des Befalls von Eichen durch den Eichenprozessionsspinner aus dem Jahr 2018 wurde auf Initiative von Landrat Dr. Andreas Ebel eine Arbeitsgruppe Eichenprozessionsspinner unter Beteiligung der betroffenen Kommunen, Behörden und den Trägern öffentlicher Belange eingerichtet, die inzwischen 14 Mal getagt hat.
Alle Bekämpfungsmaßnahmen gegen den Eichenprozessionsspinner wurden in der Arbeitsgruppe abgestimmt und letztlich zentral durch die Landkreisverwaltung für die in weiten Teilen zuständigen Samtgemeinden und Gemeinden organisiert.
Am 28.01. fand in Parsau auf Einladung von Landrat Dr. Andreas Ebel eine Bürgerversammlung statt. Hier wurde ausführlich über die in 2018 durchgeführten und für 2019 anstehenden Bekämpfungsmaßnahmen berichtet und den Bürgern Raum für Fragen gegeben.
Die Bekämpfungsmaßnahmen aus der Luft in Form des Versprühens eines biologischen Insektizides mittels eines Hubschraubers haben Mitte Mai an 2 Tagen stattgefunden. Zusätzlich wurden einzelne Bäume von Boden aus behandelt. Erwartungsgemäß sind keine Vorfälle und gesundheitlichen Probleme bei Menschen und Haustieren, die im Zusammenhang mit dem Bekämpfungsmittel stehen könnten, bekannt geworden.
Im Juli werden zudem weitere Nester der Eichenprozessionsspinner vom Boden aus abgesaugt.
Bei der vergangenen Sitzung des externen Arbeitskreises Mitte Juni zeigten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zufrieden über den Erfolg der Bekämpfungsaktion. So wurde von einigen Teilnehmern über direkte und ganz überwiegend positive Reaktionen aus der Bevölkerung berichtet. Die Vertreter aus den betroffenen Gemeinden sind durch ihren engen Kontakt mit der örtlichen Bevölkerung zur der Einschätzung gelangt, dass in weiten Teilen des Bekämpfungsgebiets eine deutliche Entspannung der Lage eingetreten ist oder jedenfalls die Bevölkerung in diesem Jahr aller Voraussicht nach nicht stärker unter gesundheitlichen Einschränkungen zu leiden haben wird, als im Vorjahr.
Insgesamt wurde das Engagement des Landkreises ausdrücklich gelobt. Dabei wurde auch positiv herausgestellt, dass der Landkreis die Gemeinden auch finanziell unterstützt hat, nachdem das Land die bereits zugesagte Unterstützung und Bekämpfung nicht geleistet hat.
Besonders herausgestellt wurde neben der guten Kooperation zwischen den beteiligten Institutionen vor allem der hohe ehrenamtliche Einsatz der Feuerwehren in der Samtgemeinde Brome und die Bereitschaft ihrer Arbeitgeber, die Kameradinnen und Kameraden für diesen eher untypischen Einsatz freizustellen.
Unabhängig vom Erfolg der diesjährigen Aktion setzt sich Landrat Dr. Andreas Ebel auch weiterhin beim Land für eine finanzielle Unterstützung der Kommunen bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners durch das Land Niedersachsen ein.
„Wir haben hier als Landkreis großflächige Bekämpfungsmaßnahmen organisiert, ohne dass das Land sich daran – trotz Zusage - organisatorisch oder finanziell beteiligt hat. Damit haben wir auch einen signifikanten Beitrag gegen die weitere Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners im Land Niedersachen geleitet“, appelliert Landrat Dr. Ebel an die Landesregierung, die Leistungen im Landkreis Gifhorn auch finanziell anzuerkennen und zu unterstützen.
„Wir werden aller Voraussicht nach auch in den Folgejahren bekämpfen müssen, um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen“, blick der Landrat in die Zukunft.
Der Landkreis wird daher auch in Zukunft den Druck auf das Land Niedersachsen aufrecht zu erhalten, damit die Kommunen bald wieder die Hoheit über ihre Gemeindehaushalte zurückgewinnen können, die durch die Bekämpfungsaktionen erheblich belastet werden.
Der Kreistag hatte in seiner Sitzung am 24.04.2019 eine finanzielle Unterstützung der betroffenen Kommunen beschlossen, die mehr als 10.000 € Kosten für die Bekämpfung aufwenden müssen. Nach Abschluss aller Maßnahmen können die betroffenen Gemeinden anhand der eingegangenen Rechnungen entsprechende Zuwendungsanträge an den Landkreis stellen.
Für die Bewertung der Bekämpfungsmaßnahmen auf den Forstflächen wird das Forstamt Wolfenbüttel unter Beteiligung der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt ein forstliches Monitoring durchführen, welches aus 3 Bestandteilen besteht: einer Fraßkartierung, einer Nesterzählung und einer Eigeleguntersuchung. Nach der Fraßkartierung und der Nesterzählung kann dann eine fundierte Aussage hinsichtlich des lokalen Bekämpfungserfolges getroffen werden. Die Eigelegeuntersuchung dient der Prognose für das Folgejahr. Voraussichtlich im September kann mit den Ergebnissen der Fraßkartierung und der Nesterzählung gerechnet werden kann. Die Ergebnisse des gesamten forstlichen Monitorings werden voraussichtlich im Frühjahr 2020 vorliegen.