Wie bereits im vergangenen Jahr, geht der Landkreis Gifhorn auch 2020 wieder erfolgreich gegen den Befall von Eichen mit dem Eichenprozessionsspinner vor. So sind am 26. Mai 2020 auf circa 300 Hektar Fläche Eichen aus dem Hubschrauber heraus mit dem bacillus thuringiensis behandelt worden. Weiterhin wurden insgesamt um die 4.000 Bäume vom Boden aus entweder chemisch behandelt oder die Raupen werden abgesaugt. Die umfangreichen Maßnahmen zum Absaugen der Raupen laufen aktuell weiter.
Diese Aktion wurde durch den Landkreis Gifhorn koordiniert und in Zusammenarbeit mit den Gemeinden durchgeführt. Landrat Dr. Andreas Ebel zieht ein positives Zwischenfazit: „Das Ziel der Bekämpfungsaktion ist es, die Bevölkerung vor den Gesundheitsgefahren zu schützen, die die Raupen des Eichenprozessionsspinners hervorrufen können. Dieses ist uns gut gelungen. Denn bisher ist uns keine Anzeige über Allergien bekannt, die durch die Brennhaare der Raupe ausgelöst wurde. Damit sind wir sehr zufrieden und hoffen, dass die Entwicklung so positiv bleibt.“
Wie im vergangenen Jahr stellt der Landkreis Gifhorn den durch die Bekämpfungsaktion finanziell besonders betroffenen Kommunen wieder Zuschüsse bereit. Bei Bekämpfungskosten von mehr als 10.000 Euro werden 25 Prozent durch den Landkreis Gifhorn übernommen.
Landrat Dr. Andreas Ebel erklärt: „Da sich das Land Niedersachsen auch in diesem Jahr aus seiner Verantwortung gezogen hat und die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners als eine regionale Angelegenheit betrachtet, leisten wir als Landkreis unseren Beitrag, um den besonders betroffenen Kommunen zu helfen. Die Ansicht des Landes greift jedoch zu kurz. Der Eichenprozessionsspinner breitet sich weiter aus und tritt bereits in anderen Teilen Niedersachsens auf. Wir leisten bei uns im Landkreis Gifhorn Präventionsarbeit für die westlich gelegenen Gebiete, um eine Vermehrung der Raupen zu vermeiden.“
Aus diesen Gründen wird der Landkreis Gifhorn in diesem Jahr ca. 166.000 Euro für die Bekämpfung der Raupen an Kreisstraßen aufwenden müssen. Das sind etwa 50.000 Euro mehr als in den letzten beiden Jahren. Die erhöhten Kosten ergeben sich, weil mehr Bäume abgesaugt werden müssen, als vorhergesehen, um die Bürgerinnen und Bürger so gut wie möglich vor den Brennhaaren zu schützen.
Die Landesforstverwaltung hat in diesem Jahr von einer Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners in Waldbereichen abgesehen. Die Einschätzung der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt nach einer Bestandserfassung, das kein Kahlfraß zu erwarten ist, hat sich als richtig herausgestellt. Somit gab es keine Kriterien, die für eine Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners im Wald sprechen. Naturschutzfachliche Belange waren in diesem Jahr für den Umfang und die Gebiete der Bekämpfung nicht entscheidungserheblich. Nichtsdestotrotz wird festgestellt, dass sich der Eichenprozessionsspinner weiter ausbreitet, aber ohne dabei Kahlfraß zu verursachen. Da eine Befliegung in einem Mischwald an einzelnen Eichen nicht sinnvoll ist, muss nach weiteren Lösungen gesucht werden.