Nach einer umfangreichen Schulgesetznovelle wurde 2014 für Niedersachsen die Rückkehr zum Abitur nach neun Schuljahren an Gymnasien verabschiedet. Im aktuellen Schuljahr 2020/21 ist daher wieder ein Schuljahrgang mehr an den Gymnasien als im G8-System.
Seitens des Landkreises Gifhorn als Schulträger werden die Raumbedarfe der einzelnen Schulen im Rahmen der Schulentwicklungsplanung kontinuierlich analysiert und die Schulgebäude entsprechend den schulischen und pädagogischen Erfordernissen bedarfsgerecht weiterentwickelt. So wurden beispielsweise Aufenthaltsflächen und Mensabetriebe für Ganztagsbetriebe eingerichtet. Auch wurden Räume innerhalb der Schule anders genutzt. Insgesamt haben sich dadurch die räumlichen Voraussetzungen im Gegensatz zum Schuljahr 2010/11 deutlich verändert.
Nachdem klar war, dass es wieder neun Jahrgänge an Gymnasien geben wird, erfolgten entsprechende Neuberechnungen. Für die beiden kreiseigenen Gymnasien in Gifhorn, das Otto-Hahn-Gymnasium und das Humboldt-Gymnasium, wurden langfristig zusätzliche Raumbedarfe ermittelt. Daraufhin beschloss der Kreistag im April 2017, dass an den beiden Gymnasien im Stadtgebiet Gifhorn nachhaltiger Schulraum geschaffen werden soll. Die Kreispolitik wurde regelmäßig zum Stand der Planungen informiert und traf weitere Entscheidungen zu Art und Umfang der jeweiligen Maßnahmen.
Landrat Dr. Andreas Ebel weihte gemeinsam mit den Rektorinnen vom Otto-Hahn-Gymnasium, Susanne Pilarski, und vom Humboldt-Gymnasium, Brigitte Gorke, die Neubauten ein. „Eine gute Schulausbildung ist ein wesentliches Gut. Deswegen ist es uns als Schulträger der beiden Gymnasien besonders wichtig, allen Jahrgängen ein ausreichendes Lernfeld zu schaffen. Ich freue mich, dass die Schulen jetzt für den zusätzlichen Jahrgang gerüstet sind und alle Schülerinnen und Schüler Platz finden“, sagte Landrat Dr. Andreas Ebel.
Die Rektorinnen Susanne Pilarski und Brigitte Gorke äußerten sich positiv über die hervorragende Zusammenarbeit mit der Gifhorner Kreisverwaltung, insbesondere mit den Fachbereichen Schule und Sport sowie dem Bauamt.
Susanne Pilarski: „Es war unglaublich viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt. Wir sind sehr zufrieden, dass wir keinen Baustopp hatten. Alles ist pünktlich zum Schulstart fertig geworden. Durch unkomplizierte Absprachen mit den beteiligten Fachbereichen konnten auch die Wünsche der Schule integriert werden. Darüber sind wir sehr froh."
Otto-Hahn-Gymnasium
Am Otto-Hahn-Gymnasium bestand eine Außenstelle im Lehmweg für die Jahrgänge 5 bis 7. Die Außenstelle ist allerdings inzwischen Teil der IGS Gifhorn. Darüber hinaus erfolgten am Hauptstandort Maßnahmen zur Schaffung von Ganztagsflächen, wobei zu diesem Zeitpunkt nicht benötigte Unterrichtsräume umgenutzt wurden.
Zur Unterbringung sämtlicher Raumbedarfe wurde ermittelt, dass vier Klassenräume sowie zwei Fachräume für Naturwissenschaften nebst Sammlungsflächen benötigt werden. Durch Verlagerung von zwei Fachräumen für Physik in den Neubau konnten die Sammlungsflächen optimiert werden. Ein Umbau von drei bestehenden Räumen reduzierte die Fläche des Erweiterungsbaus auf drei Klassenräume und zwei Fachräume. Hinzu kamen eine zusätzliche WC-Anlage sowie zwei kleine Büroräume.
Mitte 2018 wurde die Firma Gödde Architekten aus Gifhorn für die Objektplanung gewonnen.
Als Standort für das zweigeschossige Gebäude wurde eine Fläche direkt zwischen Südflügel, Verwaltung und Pausenhalle ausgemacht. Die Anbindung an die Bestandsgebäude erfolgt über einen Flur auf zwei Ebenen.
Ende 2018 wurde der Bauantrag gestellt. Im Frühjahr 2019 fanden die Baumfällarbeiten statt, von Juli bis Dezember 2019 wurde der Rohbau fertiggestellt. Der Innenausbau und die
Ausstattung konnte vor Schuljahresbeginn abgeschlossen werden. Die Gestaltung der Außenanlagen wird voraussichtlich bis Ende September abgeschlossen sein.
Für die Gesamtmaßnahme sind rund 2.045.000 Euro zzgl. 270.000 Euro für Ausstattung (Fachräume zzgl. Sammlung, Allgemeine Unterrichtsräume, Interaktive Tafelsysteme) eingeplant.
Humboldt-Gymnasium
Am Humboldt-Gymnasium erfolgte im Vergleich zum Schuljahr 2010/11 neben der Einrichtung eines Ganztagsbetriebs der Rückbau von Unterrichtsräumen in Mobilbauten auf dem jetzigen Schotterparkplatz.
Die Schulverwaltung ermittelte, dass ab dem Schuljahr 2020/21 acht allgemeine Unterrichtsräume fehlen würden. Der Bestand an Fachräumen hatte sich im Vergleich zu 2010/11 nicht verändert und musste entsprechend nicht angepasst werden.
Mitte 2018 übernahm die Firma Planungsteam III GmbH aus Gifhorn die Objektplanung, auch hier konnte Ende 2018 der Bauantrag gestellt werden.
Als Standort für das zweigeschossige Gebäude wurde eine Fläche an der Bismarckstraße, vor Ost- und Südtrakt gewählt.
Von Juli bis Dezember 2019 wurde der Rohbau fertiggestellt. Die Fertigstellung der Gebäude sowie die Bereitstellung der Ausstattung konnte zu Schuljahresbeginn nahezu vollständig abgeschlossen werden.
Für die Gesamtmaßnahme sind rund 2.750.000 Euro zzgl. 66.600 Euro für Ausstattung (Allgemeine Unterrichtsräume, Interaktive Displays) veranschlagt.