Glasfaserausbau vom Spatenstich bis zum Netzbetrieb

veröffentlicht: am 03.05.2023     Presseinformation

Bei den Bürgerinnen und Bürgern kommen immer wieder Fragen auf, wieso ihr Anschluss nicht frei geschaltet wird, wieso es keinen verbindlichen Zeitplan gibt und wieso der Glasfaserausbau im Vermarktungsgebiet 1 (Hankensbüttel, Wittingen) auf sich warten lässt. Der Landkreis möchte an dieser Stelle aufklären und Zuständigkeiten erläutern, um bei den Bürgerinnen und Bürgern mehr Transparenz und Akzeptanz zu erreichen.

Das gesamte Kreisgebiet des Landkreises Gifhorn wird fast flächendeckend mit Glasfaser ausgebaut. Hierbei wird grundsätzlich zwischen dem geförderten Ausbau des Landkreises Gifhorn sowie dem Ausbau einer Vielzahl an eigenwirtschaftlichen Unternehmen unterschieden. Diese Differenzierung erfolgt auf Grundlage der Definition des Bundes, welche Adressen als unterversorgt gelten. Diese unterversorgten Adressen werden weiße Flecken genannt und werden vom Landkreis Gifhorn auf Basis der Förderung von Bund und Land erschlossen. Der Ausbau der eigenwirtschaftlichen Unternehmen findet in den schwarzen Flecken statt, also den Adressen, die gemäß der Definition des Bundes nicht unterversorgt sind.

 

Unterscheidung weiße und schwarze Flecken:


Weiße Flecken:
Bei den weißen Flecken handelt es sich um Adressen, die nach Definition des Bundes unterversorgt sind und den Anspruch auf einen geförderten Breitbandausbau haben. Die Schwelle für diese Definition liegt derzeit bei 30 Mbit/s.
Der Landkreis Gifhorn bezieht Fördermittel des Bundes und des Landes Niedersachsen um rund 13.000 Haushalte innerhalb des Kreisgebietes mit Glasfaseranschlüssen zu versorgen. Ein geförderter Ausbau des Landkreises Gifhorn darf jedoch nur dann erfolgen, wenn kein Unternehmen einen eigenwirtschaftlichen Ausbau angekündigt hat.
Der geförderte Ausbau ermöglicht es Ortschaften zu versorgen, deren Erschließung für den freien Markt nicht wirtschaftlich ist. Ziel ist es, auch in ländlich geprägten Ortschaften eine hohe Bandbreite zu realisieren. Allerdings hat der geförderte Ausbau deutlich höhere und aufwändigere Vorgaben als der privatwirtschaftliche Ausbau. Der Landkreis Gifhorn muss unter anderem, um die Fördergelder schließlich zu erhalten, in mindestens 60-80 cm Tiefe verlegen und eine umfangreiche Dokumentation des Ausbaus und des Netzes im Zuge der Baumaßnahmen anfertigen. Ferner ist er als Teil der öffentlichen Hand dazu verpflichtet sämtliche Baumaßnahmen aufgrund des Investitionsvolumens europaweit auszuschreiben. Dies sichert die Qualität des Netzes und reduziert Ausfallzeiten.

Schwarze Flecken:

Zum 01.01.2023 wurde die Schwelle von 100 Mbit/s auf 200 Mbit/s symmetrisch erhöht.
Das heißt alle Adressen mit einer Bandbreite über mittlerweile 200 Mbit/s, sind die
sogenannten schwarzen Flecken. Für schwarze Flecken ist eine geförderte Erschließung
grundsätzlich ausgeschlossen.

 

Der Ausbau:


Der Ausbau durch den Landkreis Gifhorn erfolgt in acht Baulosen, die jeweils separat ausgeschrieben wurden. Daneben wurde mit dem Netzbetreiber net services ein Pachtvertrag geschlossen. Hierdurch ergibt sich eine klare Aufgabentrennung: der Landkreis Gifhorn ist für die Tiefbaumaßnahmen der weißen Flecken zuständig (passive Infrastruktur) und net services als Netzbetreiber für den Ausbau der Netzebene (aktive Infrastruktur). Unter den Tiefbau fallen alle Arbeiten, die den Ausbau des Netzes beinhalten: das Legen der Rohrverbände in öffentlichem und privatem Grund, das Setzen des Abschlusspunktes in den Häusern der Bürgerinnen und Bürger sowie das Einblasen der Glasfaser. Ab diesem Punkt beginnt die Verantwortung von net services. Net services setzt den Medienwandler in unmittelbarer Nähe zum Abschlusspunkt, überprüft die Funktionalität des Anschlusses und sendet den Kundinnen und Kunden den Router sowie die Zugangsdaten zu. Die ersten beiden Baulose (Hankensbüttel, Wittingen) sind bauseitig fertiggestellt. „Wir freuen uns, dass bereits über 2000 Kundinnen und Kunden am Netz sind und die Vorzüge des Glasfaseranschlusses genießen“, berichtet Landrat Heilmann. Wie in der Vergangenheit bereits mitgeteilt, waren einige Anschlüsse, aus den ersten beiden Baulosen, bei der Inbetriebnahme des Netzes nicht vollumfänglich funktionsfähig. Stand heute konnten schon etliche dieser Anschlüsse instandgesetzt und in Betrieb genommen werden. Der Landkreis Gifhorn, seine Ausbaupartner und der Netzbetreiber tun weiterhin alles, um eine baldige Versorgung aller Kunden zu ermöglichen.
Einige Kund*innen warten aktuell weiterhin auf die Fertigstellung des Anschlusses oder auf ihre Freischaltung. „Das Ziel, bis zum 15.02.2023 alle Anschlüsse ans Netz zu bringen, konnte leider nicht gehalten werden, sodass nach wie vor rund 200 Kund*innen auf einen funktionsfähigen Anschluss warten“ so Heilmann weiter. Die fehlerhaften Anschlüsse sollen unterschiedliche Problemstellungen aufweisen, was die Behebung sehr individuell und zeitintensiv macht. In der Zwischenzeit ist es gelungen, eine Vielzahl der Probleme zu beheben. Aktuell werden zahlreiche Termine zur ONT-Montage zwischen net services und den Kund*innen abgestimmt. Kundeninformationen werden direkt von net services (GIFFInet) versendet. Weitere Auskünfte können beim Netzbetreiber eingeholt werden.

Das 3. Baulos (Steinhorst, Dedelstorf) ist ebenfalls bauseitig fertiggestellt, die aktive Technik wurde durch die net services bereits installiert. Zeitnah werden die Kundentermine zur Montage der Medienwandler vereinbart. Die Baulose 4 (Wesendorf), 5 (Brome, Barwedel), 6 (Meinersen) und 7 (Gifhorn, Isenbüttel, Sassenburg) befinden sich in unterschiedlichen Bauphasen, teils hat bereits der Einblasprozess begonnen oder ist für das 2. Quartal 2023 geplant. Das 8. Baulos (Papenteich) musste unter anderem aufgrund des eigenwirtschaftlichen Ausbaus eines anderen Telekommunikationsunternehmens neu geplant werden und wird in QII/23 erneut europaweit ausgeschrieben, sodass hier derzeit der Baustart noch nicht genau terminiert werden kann.

Der Landkreis weist an dieser Stelle noch einmal darauf hin, dass die Verzögerungen in den Baulosen 1 und 2 keine Auswirkungen auf den Tiefbau der anderen Baulose hat, da die net services für den Tiefbau nicht zuständig ist.
In den schwarzen Flecken laufen aktuell Vermarktungs- und Ausbaumaßnahmen verschiedener Telekommunikationsunternehmen. Da verschiedene Unternehmen im Landkreis Gifhorn den Glasfaserausbau vorantreiben, ist es nicht unüblich, dass zwei Unternehmen im selben Ort bauen: das eigenwirtschaftliche Unternehmen erschließt die schwarzen Flecken und der geförderte Ausbau des Landreises Gifhorn die weißen Flecken (unterversorgte Adressen). Darüber hinaus können in diesem Ort noch weitere Baumaßnahmen zeitgleich erfolgen, wie eine Straßensanierung oder Reparaturen an bestehenden Versorgungsleitungen oder die Verlegung von neuen Versorgungsleitungen.

Für Fragen zur Passivtechnik wenden Sie sich gern an Herrn Hermann unter 05371/82479 oder per Mail. Für Fragen zur Aktivtechnik wenden Sie sich
bitte an die Kundenhotline der net services unter 0800/5566022.

Die net services ist nicht nur im Rahmen des geförderten Ausbaus des Landkreises Gifhorn tätig, sondern baut wie andere Telekommunikationsanbieter ebenfalls die schwarzen Flecken eigenwirtschaftlich aus. Dies führt auf Seiten der Bürgerinnen und Bürger immer wieder zu
Verwirrungen. Der Nachbar oder die Nachbarin einen Straßenzug weiter kann schwarzer Fleck sein, jedoch auch einen Vertrag bei der net services abgeschlossen haben. Die net services kann in dieser Ortschaft sowohl die weißen und die schwarzen Flecken versorgen.


Informationen zum Ausbaustand in den jeweiligen Orten können auf der Website von net services (www.giffinet.de/) eingesehen werden.