Die Zahl der Beratungsgespräche in der Hebammenzentrale nimmt stetig zu. Im Vergleich: 750 Beratungen im Jahr 2020, 1500 Beratungen im Jahr 2023.
Da viele Frauen und Familien im Landkreis Gifhorn nicht ausreichend mit Hebammenhilfe versorgt waren, hat der Kreistag Ende 2018 darauf reagiert und die Einrichtung einer Hebammenzentrale mit Elterncafé zur Verbesserung der Versorgungssituation rund um die Geburt auf den Weg gebracht. Nach zahlreichen Gesprächen zwischen Politikern und Politikerinnen und engagierten Hebammen konnte die Hebammenzentrale des Landkreises Gifhorn am 09.05.2019 feierlich eröffnet werden.
Direkt nach der Gründung der Hebammenzentrale wurde in diesem Zuge auch das Café Storchennest ins Leben gerufen: ein Treffpunkt in der Braunschweiger Straße 15 in Gifhorn, einmal wöchentlich für Eltern mit ihren Babys zum Austausch und als wichtige Informationsquelle. Außerdem wurde eine Warteliste für die suchenden Familien geführt. Bedingt durch die hohe Nachfrage wurde das Angebot schon wenige Monate später um kleine Kurse im Bereich Geburtsvorbereitung, Rückbildung und Beikosteinführung erweitert.
Während der Corona-Krise waren Beratungen – sowohl in Präsenz als auch per Telefon/Videotelefonie – weiterhin möglich, natürlich unter Beachtung der jeweils geltenden Hygiene- und Schutzmaßnahmen. Dadurch ging es in der Hebammenzentrale immer weiter, denn Kinder werden immer geboren.
Auch weltpolitische Krisen haben zur Folge, dass Frauen und Familien aus anderen Ländern als Geflüchtete und Migranten nach Gifhorn kommen und eine Versorgung brauchen. Dank Dolmetschern (persönlich und digital) können die beiden angestellten Hebammen, Nina Petrakov und Tanja Neumann, die Anliegen und Probleme verstehen und erkennen.
Sie sind in der Lage, sich die nötige Zeit für Beratungen und Untersuchungen nehmen.
Prävention geschieht ganz natürlich in der Hebammenzentrale, denn Themen wie Ernährung, Bewegung, zeitgerechte Entwicklung, Schlaf, Vorsorgen sind täglich Thema, wenn es um Schwangerschaft, Geburt und eben um Mutter und Kind geht.
Im März 2022 ist eine Zweigstelle der Hebammenzentrale im Beratungshaus in Wittingen eröffnet worden, damit auch eine Versorgung mit entsprechenden Hilfsangeboten im Nordkreis angeboten werden kann. Die Hebammenzentrale ist in vielen Netzwerken vertreten und arbeitet mit Fachleuten zusammen, an die manches Mal bei besonderen Bedarfen weitergeleitet wird (zum Beispiel zu den „Frühen Hilfen“ oder an die AWO Gifhorn). Selbstverständlich besteht auch eine gute Zusammenarbeit mit den Gynäkologen und Gynäkologinnen und Kinderärzten und Kinderärztinnen. Neue und werdende Hebammen können Zuschüsse und Förderungen vom Landkreis Gifhorn beantragen. Die Koordination dafür liegt bei der Hebammenzentrale, die an das Gesundheitsamt angegliedert ist. Durch Zuschüsse seitens des Landkreises und die Möglichkeit, ihr Wissen zu vertiefen bzw. auf den aktuellen Stand der Wissenschaft zu bringen, profitieren Hebammen aus dem Landkreis Gifhorn zudem von den regelmäßigen und interessanten Fortbildungen, welche von der Hebammenzentrale organisiert werden.
Sprechzeiten: Montag, Mittwoch, Freitag von 9 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung unter 0172-6038394 oder per E-Mail an hebammenzentrale(at)gifhorn.de. Jeden Dienstag findet das offene Café Storchennest statt: von 9 bis 11 Uhr (ohne Anmeldung, für Eltern mit Kindern bis zum ersten Geburtstag). Die Website im frischen Erscheinungsbild ist immer einen Besuch wert www.hebammenzentrale-landkreis-gifhorn.de, hier finden sich alle Hebammen, und es sind viele Kurse gelistet.
Bisher gab es in der Hebammenzentrale eine stetige Steigerung der Anzahl der Beratungsgespräche. Im Vergleich: 750 Beratungen im Jahr 2020, 1500 Beratungen im Jahr 2023. Auch das Café wird sehr gut besucht. Im Jahr 2023 waren 700 Besucher und Besucherinnen (plus Babys) bei dieser lebendigen Austauschrunde, was wöchentlich durchschnittlich 30 Personen inklusive der Babys entspricht. Der Hebammenmangel ist leider immer noch nicht behoben. Einige Frauen haben weiterhin keine umfassende Versorgung rund um die Geburt. Deshalb ist es weiterhin wichtig, die vorhandenen Kapazitäten der freiberuflichen Hebammen im Landkreis Gifhorn optimal zu vermitteln.
Wer trotz aller Bemühungen keine Hebamme findet, kann sich gern hier registrieren: https://www.unsere-hebammen.de/aktionen/unterversorgung-melden/. Auf diese Weise kann der Deutsche Hebammenverband weiter effizient an der Behebung des Hebammenmangels arbeiten. Der Landkreis Gifhorn ist stolz auf das Angebot der Hebammenzentrale in Gifhorn, welches in diesem Ausmaß landesweit einzigartig ist. Frauen können umfangreich und persönlich begleitet und beraten werden. Diese Vorgehensweise bietet eine wichtige Ergänzung zu – auch vorhandenen – digitalen Angeboten, denn das Smartphone ersetzt nicht die persönliche und individuelle Beratung.