Die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners aus der Luft beginnt im Landkreis Gifhorn dieses Jahr nach aktuellem Planungsstand am Sonntag, 17. Mai 2020, gegen Mittag.
Vorausgesetzt, dass die passenden Wetterbedingungen für eine Behandlung der Eichen per Hubschrauber herrschen (kein Regen, nicht zu viel Wind und UV-Strahlung), ist der Start der Maßnahme ab dem 17. Mai 2020.
Dabei werden an einigen Straßen und Flächen die von der Raupe befallenen Eichen mit dem biologischen Wirkstoff bacillus thuringiensis behandelt. Dieses Mittel wird mit Hilfe eines Hubschraubers von oben auf die Eichen gesprüht und von den Raupen mit den Eichenblättern verzehrt. Es muss aktiv durch Blattfraß aufgenommen werden und bewirkt durch Umwandlung im Darm die Austrocknung der Raupen. Bei Menschen ist das biologisch abbaubare Mittel ungiftig.
Der Schwerpunkt der Bekämpfungsaktion liegt in der Samtgemeinde Brome.
Landrat Dr. Andreas Ebel wird sich gemeinsam mit Kreisrat Rolf Amelsberg und den örtlichen Bürgermeistern vor Ort von den Maßnahmen überzeugen. „Wir haben im letzten Jahr gute Erfolge mit der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners erzielt. Wir werden nicht nachlassen und auch dieses Jahr die Eichenprozessionsspinner erfolgreich bekämpfen. Das wird uns mit Maßnahmen aus der Luft, vom Boden und mittels Absaugen gelingen. Die Gesundheit aller Einwohnerinnen und Einwohner ist mir ganz besonders wichtig. Deswegen setzen wir auf verschiedene und auch neue Methoden, um unsere Bürgerinnen und Bürger ausreichend zu schützen.“
Die Straßenabschnitte und die weiteren Flächen, die durch den Hubschraubereinsatz betroffen sind, können auf der Homepage des Landkreises unter www.gifhorn.de/eichenprozessionsspinner eingesehen werden.
Der Einsatz des Hubschraubers macht es notwendig, die jeweilige Straße, an der die Behandlung der Eichen durchgeführt wird, kurzfristig zu sperren. Nach dem Flugeinsatz und dem Abtrocknen des Wirkstoffes können Straßen, Geh- und Radwege wieder ohne Einschränkungen genutzt werden. Die Sperrung wird jeweils ungefähr 15 Minuten dauern.
Flächen, die dem längeren Aufenthalt von Menschen dienen, wie z.B. Gärten, Parks oder Friedhöfe, sollen bis zu 12 Stunden nach der Behandlung nicht betreten werden.
Durch den in niedriger Höhe fliegenden Hubschrauber können Weidetiere (insbesondere Pferde, Kühe) aufgeschreckt werden, sodass Verletzungsgefahr für die Tiere besteht. Tierhalter werden deshalb gebeten, sich über die Befliegung zu informieren und am Tage der Befliegung ihre Tiere anderweitig unterzubringen.
Die Bekämpfung wird wie im vergangenen Jahr aus der Luft und vom Boden aus durchgeführt. Das Entwicklungsstadium der Raupen und der Blattaustrieb der Eichen haben einen Stand erreicht, der eine erfolgreiche Bekämpfung möglich macht. Der Zeitpunkt wurde auch von den Fachleuten der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt Göttingen vorgeschlagen.
Landkreisweit werden etwa 300 Hektar Fläche, auch Baumalleen entlang von Straßen, und ca. 4.000 Einzelbäume behandelt.
Erstmalig wird der Eichenprozessionsspinner hier im Landkreis alternativ zum Besprühen mit dem bacillus thurinigensis und dem Absaugen der Raupen von den Bäumen auch mit Nematoden (Fadenwürmern) bekämpft. Hierbei werden die Nematoden direkt auf die Raupen gesprüht. Diese dringen in die Raupe ein und töten sie ab. Das Verfahren hat sich bisher in Versuchen als sehr wirksam erwiesen. Die Nematoden müssen aber zweimal aufgebracht werden und dies kann im Regelfall nur in der Dämmerung geschehen. Ein Aufbringen per Hubschrauber bietet dabei noch keinen Erfolg, sodass nur eine einzelbaumweise Anwendung möglich ist. Dies wird hier an 600 Bäumen durchgeführt.
Die Bekämpfung ist erforderlich, da die Raupe des Eichenprozessionsspinners ab ihrer dritten Entwicklungsstufe giftige Brennhaare entwickelt, die beim Menschen und auch bei Tieren zu allergischen Reaktionen führen können.