Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen. Dennoch gibt es immer noch Impflücken in allen Altersstufen. Umso wichtiger ist es, jede Möglichkeit zu nutzen, den Impfschutz zu überprüfen und mögliche Impflücken zu schließen. Daher plant der Kinder- und Jugendärztliche Dienst für den Herbst 2020 die diesjährige Durchsicht der Impfdokumente in den 6. und 9. Klassen aller Schulen im Landkreis Gifhorn. Dazu bittet die Kreisverwaltung um die Mithilfe der Eltern, um eine hohe Abgabequote der Impfausweise in den Schulen zu erreichen. Den Schülerinnen und Schülern wird rechtzeitig der Termin bekanntgegeben, an dem das Impfbuch mit in die Schule gebracht werden soll.
Anhand des Impfdokumentes wird eine individuelle Beurteilung des Impfstatus erstellt. Das Fehlen von Auffrischungsimpfungen wird den Eltern in Form einer schriftlichen Empfehlung mitgeteilt. Hinzu kommt die Bitte, sich zu diesen Impfungen von ihrem Kinder- bzw. Hausarzt beraten zu lassen und den Impfschutz zu komplettieren. Jeder Schüler erhält vom Gesundheitsamt eine Broschüre über die öffentlich empfohlenen Kinderimpfungen, Informationen zu den Erkrankungen vor denen die Impfungen schützen sollen, sowie einen aktuellen Impfkalender.
Landrat Dr. Andreas Ebel betont: „Gerade in diesen Zeiten merken wir alle, wie wichtig es ist, auf unsere Gesundheit zu achten. Eine einfache Maßnahme neben den allgemeinen Hygieneregeln sind Impfungen. Ich selbst lasse mich jedes Jahr gegen Grippe impfen und schütze mich so vor weiteren Infektionen.“
Die letzte Durchsicht der Impfdokumente fand im vergangenen Herbst statt. Von 3.134 Schülern der Klassen 6 und 9 wurden 1.983 Impfdokumente eingesehen, das entspricht einer Gesamtbeteiligung von 63 Prozent. Die Quote lag bereits um 8 Prozent höher als 2018. Die Zahl der abgegebenen Impfbücher variiert stark zwischen den einzelnen Schulformen. So wurden in den Hauptschulen nur 41 Prozent der Impfbücher vorgelegt, in den Oberschulen 52 Prozent, in den Realschulen 58 Prozent und in den Gymnasien 76 Prozent. Die drei integrierten Gesamtschulen im Landkreis Gifhorn haben sich mit erfreulichen 64 Prozent an der Aktion beteiligt. Damit steigerten die Gesamtschulen ihre Beteiligung um 39 Prozent im Vergleich zu 2018.
Ein relativ guter Impfschutz der Jugendlichen besteht gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten und Hepatitis B. Die Impfungen gegen diese Krankheiten sind zu 92 Prozent vollständig.
Erfreulich hoch ist die Impfbereitschaft bei Masern, Mumps und Röteln. 97 Prozent aller Kinder, deren Impfbücher überprüft wurden, sind gegen diese Krankheiten vollständig immunisiert. Im Landkreis Gifhorn ist somit im Hinblick auf die kreiseigenen Überprüfungen die Vorgabe der Weltgesundheitsorganisation erfüllt, gegen Masern einen Durchimpfungsgrad von 95 Prozent zu erreichen, um diese Erkrankung langfristig auszurotten. Weiterhin haben 79 Prozent der Kinder eine vollständige Windpockenimmunisierung erhalten. Auf einem relativ niedrigen Niveau liegt nach wie vor die Quote der HPV Impfung (Humane Papillomviren). 40 Prozent der Neuntklässlerinnen sind ohne Schutz, bei den Jungen sogar 80 Prozent. Die STIKO empfiehlt diese Impfung für Kinder zwischen 9 und 14 Jahren, spätestens aber bis zum Alter von 17 Jahren. Je früher geimpft wird, desto höher ist der Nutzen und die Wahrscheinlichkeit, dass noch keine Infektion mit den Viren stattgefunden hat.
Insgesamt befindet sich der Durchimpfungsgrad der Schülerinnen und Schüler im Landkreis Gifhorn auf einem zufriedenstellenden Niveau. Die vom Gesundheitsamt empfohlenen fehlenden Impfungen werden von dem jeweiligen Kinderarzt bzw. Hausarzt durchgeführt.