Was kann eine Kreisverwaltung für eine große Vielfalt von Tieren und Pflanzen im Landkreis Gifhorn tun?
Landrat Dr. Andreas Ebel hatte zusammen mit Akteuren, die sich für die Umwelt engagieren, wie beispielsweise der Jägerschaft Gifhorn, eine ganz praktische Idee. Das Programm „Natürlich wild“ soll dazu beitragen, vermehrt heimische Pflanzenarten einzusetzen, die vor allem Insekten wertvollen Lebensraum bieten. Dazu zählen insbesondere Hecken, Baumreihen, Obstwiesen oder -alleen und blühende Säume in der Landschaft.
Grundlage für das Programm war ein runder Tisch, an dem neben der Jägerschaft Gifhorn e.V. viele Akteure aus dem Umweltbereich beteiligt gewesen sind. Überwiegend wird das Projekt aus den Einnahmen der Jagdsteuer finanziert, die so wiederum der Umwelt zugutekommen. Der Landkreis Gifhorn hat die Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg mit ins Boot geholt, die ihrerseits ebenfalls eine Aktion ins Leben gerufen hatte, um in diesem Jahr 3.333 Bäume in ihrem Geschäftsgebiet zu pflanzen. Alle Akteure ziehen jetzt an einem Strang und wollen die Biodiversität fördern.
Das Programm „Natürlich wild“ soll das Engagement von Kommunen, Verbänden, Vereinen und Initiativen bei ihrem Einsatz für die Umwelt unterstützen. Alle Beteiligten leisten einen aktiven Beitrag zur Landschaftsentwicklung und fördern die Vernetzung von Lebensräumen.
Landrat Dr. Andreas Ebel erklärt: „Jede Bürgerin und jeder Bürger im Landkreis kann selbst etwas dazu beitragen, den Artenreichtum vor Ort zu fördern. Ich bitte daher jeden, uns dabei zu helfen, die Umwelt zu schützen. Im Landkreis Gifhorn soll es wilder werden, Insekten, Tiere und Pflanzen sollen wieder mehr Lebensraum finden. Ich würde mich besonders freuen, wenn sich zahlreiche Landwirte aktiv an der Aktion beteiligen. Diese sprechen wir mit unserem Programm ganz gezielt an.“
Die Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, freie Flächen in der Landschaft, Ackerflächen oder Flächen am Wegrand zu nutzen, um dort heimische Pflanzenarten anzusiedeln. Zur Auswahl stehen standortheimische Bäume, Sträucher, Obstbäume und regionales Saatgut. Mit dem Saatgut sollen dauerhafte Blühflächen angelegt werden. Die Kosten für die Pflanzen übernimmt der Landkreis Gifhorn. Darüber hinaus beteiligt sich die Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg finanziell. Zusätzlich übernimmt der Landkreis Gifhorn ein Viertel der Materialkosten für Zäune, die aufgebaut werden müssen, um die neu geschaffenen Flächen abzugrenzen.
In drei Schritten gelangen Interessierte zu neuen Pflanzen. Sie legen eine Fläche fest, auf der sie neue Bäume und Sträucher setzen wollen. Hierzu beraten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachbereichs Umwelt, welche Sorte sich an welchem Standort besonders gut eignet. Anschließend laden sie sich einen entsprechenden Antrag auf der Homepage des Landkreises Gifhorn herunter (www.gifhorn.de/wirtschaft-und-wohnen/umwelt/natürlich wild/) und geben diesen bis zum 1. September 2020 beim Landkreis Gifhorn ab. Die Kreisverwaltung bestellt alle gewünschten Pflanzen zentral und liefert diese an die Vereine, Verbände, Organisationen und Landwirte aus. Für den 14. November 2020 ist ein gemeinsamer Pflanztag, ähnlich wie beim Aktionstag „Sauberer Landkreis“ geplant. Dort werden alle Bäume, Sträucher und Blühmischungen eingesetzt.
Dr. Patrick Kuchelmeister, Vorstand der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg, freut sich über das gemeinsame Projekt. „Als Sparkasse ist es uns wichtig, dass sich die Region weiterentwickelt und Menschen und Tiere hier gut und gerne leben. Uns ist klar, dass wir gemeinsam mehr erreichen, um regionale Tier- und Pflanzenarten zu fördern. Deswegen halte ich es für eine sinnvolle Ergänzung, unser Baumpflanzprojekt mit der Aktion des Landkreises Gifhorn zu kombinieren.“
Gefördert werden Maßnahmen ausschließlich auf Flächen in der freien Landschaft und im Ortsumfeld ohne anderweitige Verpflichtungen. Für Privatgärten und Innerortsflächen kann das Maßnahmenprogramm nicht in Anspruch genommen werden. Für Privatpersonen hat der Landkreis Gifhorn ein eigenes Programm zur Insektenförderung aufgelegt. Ein Flyer gibt Ideen, wie jeder in seinem Garten oder auf dem Balkon umsetzen kann. Eine kleine Blühmischung hilft dabei, mehr Lebensraum für Bienen und andere Insekten zu schaffen. Mehr Informationen gibt es auf der Homepage des Landkreises Gifhorn: www.gifhorn.de/wirtschaft-und-wohnen/umwelt/insektenfoerderung-insektenvielfalt/
Landrat Dr. Andreas Ebel appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger: „Viele von Ihnen leben bereits umweltbewusst und achten darauf, was sie essen oder wie sie sich fortbewegen. Die Klimadebatte ist in aller Munde. Aber jetzt können wir alle gemeinsam mit der zentralen Pflanzaktion ganz konkret etwas für Insekten und Tiere tun. Zusammen mit Vereinen, Verbänden und mit der Hilfe jedes Einzelnen können wir die Umwelt schützen, indem wir zahlreiche neue Bäume, Obstbäume und Hecken pflanzen.“
Teilnehmer des runden Tisches waren:
Nabu Artenschutzzentrum
Landvolk Niedersachsen – Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg
Koordinierungstelle Naturschutz der Umweltverbände im Landkreis Gifhorn (KONU)
LandFrauen des Kreisverband Gifhorn
LSW
Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Niedersächsische Landesforsten
Thünen-Institut Braunschweig
Bieneninstitut des LAVES
Kreisimkerverein Gifhorn
Kreisjägerschaft Gifhorn