Der Landkreis Gifhorn hat Anfang des Jahres sehr rechtzeitig auf die Entwicklung des Corona-Virus reagiert. Bereits Anfang März, bevor der erste Fall eines Infizierten im Landkreis Gifhorn aufgetreten ist, hat Landrat Dr. Andreas Ebel einen Stab für außergewöhnliche Ereignisse eingerichtet. Zusätzlich zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung sind auch Organisationen wie die Feuerwehr, die Polizei und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in dem Krisenstab vertreten.
Landrat Dr. Andreas Ebel besuchte nun die beteiligten Organisationen und zog nach rund vier Monaten Bilanz. „Die Besuche zeigten, dass sich unser Krisenstab bewährt hat. Übereinstimmend erhalten wir positive Rückmeldungen zu dem guten Austausch untereinander und zu den schnellen Wegen, die die Zusammenarbeit erleichtern. Die vergleichsweise geringen Infektionszahlen im Landkreis und auch die geringe Ansteckungsrate innerhalb des Flüchtlingsheims in Ehra-Lessien beweisen, dass sich unsere Arbeit auszahlt. Dafür bedanke ich mich bei allen, die mitgeholfen haben, dass die Lage im Landkreis Gifhorn relativ ruhig ist.“
Maik Schaffhauser, Ortsbrandmeister der Feuerwehr der Stadt Gifhorn, berichtete Landrat Dr. Andreas Ebel, wie sich das Corona-Virus auf die Arbeit der Feuerwehr ausgewirkt hat. „Anfangs sind unsere Einsatzzahlen tatsächlich geringer geworden. Das hat uns den Spielraum gegeben, uns auf die neue Situation einzustellen und unsere Kameradinnen und Kameraden in zwei Gruppen aufzuteilen, sodass wir jederzeit einsatzbereit sind, auch wenn sich innerhalb einer Gruppe jemand anstecken sollte.“ Grundsätzlich habe das Corona-Virus die Feuerwehrleute genauso getroffen wie jede andere Bürgerin und jeden Bürger. Die Abstands-und Hygieneregeln mussten eingehalten werden und Schulungen für die 130 Aktiven sind erst seit Kurzem wieder möglich.
Landrat Dr. Andreas Ebel hob das Engagement der Freiwilligen Feuerwehr hervor. „Wir alle können froh sein, dass es die Feuerwehr gibt. Das sind hoch motivierte und engagierte Menschen. Jeder ehrenamtliche Einsatz kann gefährlich sein. Außerdem investieren die Freiwilligen viel Freizeit. Das rechne ich jedem Einzelnen hoch an.“ Der positive Eindruck bestätigte sich bei Landrat Dr. Andreas Ebel auch beim Blick hinter die Kulissen bei der Feuerwehr der Stadt Gifhorn.
Ein ähnliches Bild wie die Feuerwehr zeichnete auch Thomas Bodendiek, Leiter der Polizeiinspektion Gifhorn. „Wir legen viel Wert darauf, unsere Kolleginnen und Kollegen immer auf dem aktuellsten Stand der Verordnungen zu halten. Nur so können die Streifenpolizisten sinnvoll kontrollieren.“ Obwohl die Polizei die Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern aufrechterhalten will, ist dies in Zeiten des Corona-Virus ein zweischneidiges Schwert. Die Uniform schütze nicht vor einer Ansteckung. Deswegen müssen alle Polizistinnen und Polizisten bei ihren Kontrollen auf genügend Abstand achten. Bisher gab es keine Infizierten bei der Gifhorner Polizei und die meisten Bürgerinnen und Bürger reagieren mit Verständnis auf die Kontrollen.
Landrat Dr. Andreas Ebel äußerte den Wunsch, dass die bewährten Strukturen und die aus beider Sicht glänzende Zusammenarbeit erhalten bleiben. „Ich bin sehr froh darüber, die Polizei Gifhorn von Anfang an in unseren Krisenstab integriert zu haben. Für die Arbeit des Krisenstabes und die gesamte Entwicklung im Landkreis Gifhorn ist es wichtig, dass die Polizei gemeinsam mit den Ordnungsämtern die geltenden Regeln überprüft. Nur so können wir gemeinsam beeinflussen, dass sich das Virus hier im Landkreis nicht weiter ausbreitet.“
Auch beim DRK Kreisverband Gifhorn bedankte sich Landrat Dr. Andreas Ebel für die stets gute Zusammenarbeit und das große ehrenamtliche Engagement. „Auf die fachliche Beratung möchten wir im Krisenstab nicht verzichten. Die Expertise des Roten Kreuzes ist eine große Unterstützung.“
Neben den 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen des DRK im gesamten Landkreis Gifhorn gibt es 29 Ortsvereine. Die dortigen rund 9.000 Mitglieder stellen etwa fünf Prozent der Bevölkerung im Landkreis. Insgesamt ist der Gifhorner Kreisverband der drittgrößte Verband in Niedersachsen. Die ehrenamtlich Aktiven des DRK waren seit Anfang März vorbereitet, um zu unterstützen, falls es im Landkreis Gifhorn zu einem deutlichen Anstieg der Infektionszahlen gekommen wäre. Knapp 70 Mitglieder, die für den Katastrophenfall ausgebildet sind, kamen in Ehra-Lessien zum Einsatz, als es über das Pfingstwochenende in der dortigen Flüchtlingsunterkunft darum ging, alle Bewohnerinnen und Bewohner zu versorgen, weil die Unterkunft aufgrund positiver Coronatests unter Quarantäne gestellt wurde.
Sandro Pietrantoni, Vorstand des DRK Gifhorn, ist von Anfang an in den Krisenstab des Landkreises Gifhorn involviert gewesen und hat auch intern das Krisenmanagement übernommen. So wurden die Heime des DRK frühzeitig geschlossen, um Ansteckungen zu vermeiden. „Wir freuen uns über den guten Austausch mit dem Gesundheitsamt und dem Rettungsdienst. Auch meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen sehr professionell mit der neuen Situation um. Wir werden erfinderisch, um wirklich jedem gerecht zu werden.“ So hat der Koch, der normalerweise für die DRK-Kindertagesstätten die Menüs zubereitet, kurzerhand die Belegschaft mit Essen versorgt. Inzwischen nimmt auch die Tagespflege langsam ihren Betrieb wieder auf. Ein gutes Zeichen ist auch, dass für die DRK-Belegschaft während der Coronakrise keine Kurzarbeit beantragt werden musste.
Landrat Dr. Andreas Ebel ist überzeugt, dass sich der Krisenstab in Bezug auf das Corona-Virus bewährt hat, weil es auch vorher schon engen Kontakt zu den beteiligten Institutionen gab und darauf aufgebaut werden konnte. „Wir konnten direkt auf einer hervorragenden Zusammenarbeit aufbauen und zügig Infektionsketten unterbinden. Ich gehe davon aus, dass wir an unserem Konzept festhalten und alle gemeinsam alles dafür tun werden, dass die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Gifhorn gesund werden oder bleiben.“