Nachdem die Unternehmensbesuche des Landrates bereits im vergangenen Jahr sehr erfolgreich waren, setzt Landrat Dr. Andreas Ebel diese Reihe auch in 2019 fort. Um sich aus erster Hand über aktuelle Themen und Vorhaben zu informieren, besuchte Landrat Dr. Andreas Ebel am 8. und 9. April mehrere Unternehmen im Landkreis Gifhorn.
Insgesamt fünf Betriebe aus ganz unterschiedlichen Bereichen standen an den beiden Tagen auf dem Programm. „Als Landrat ist es mir wichtig, den direkten Draht zu unseren Unternehmen zu suchen“, betont Landrat Dr. Andreas Ebel. „Ich möchte erfahren, was unsere Firmen bewegt, an welchen Projekten sie arbeiten und wo der Landkreis Gifhorn sie unterstützen kann“, so Dr. Andreas Ebel weiter.
Im Rahmen der Gespräche wurde branchenübergreifend vor allem die Bedeutung einer guten Breitbandversorgung für die örtlichen Unternehmen hervorgehoben. Hier bestreite der Landkreis Gifhorn mit dem kreisweiten Breitbandausbau einen wichtigen Weg. Zudem beschäftigt der Fachkräftemangel, die Frage nach Nachfolgern und die Rekrutierung des Nachwuchses nahezu alle besuchten Unternehmen.
Die erste Station führte Landrat Dr. Andreas Ebel nach Hankensbüttel zur Tagespflege der Bettina Harms GmbH. Dort hieß es zunächst: Herzlichen Glückwunsch (nachträglich), feierte die Einrichtung doch erst in der vergangen Woche ihr 10jähriges Jubiläum.
Bei einer Führung durch die Räumlichkeiten skizzierten die Geschäftsführerin Bettina Tews-Harms sowie Einrichtungsleiterin, Verena Meyer, das Konzept der Tagespflege und Landrat Dr. Ebel hatte Gelegenheit, mit den derzeit 18 Tagesgästen ins Gespräch zu kommen. Für diese hält die Einrichtung in der Zeit von Montag bis Freitag von 8:00 bis 16:00 Uhr ein breites Angebot bereit. So etwa das gemeinsame Lesen der Tageszeitung, themenspezifische Gesprächsrunden, Spaziergänge sowie Gymnastik- und Bewegungsübungen. Abgerundet wird das Ganze mit einem gemeinsamen Frühstück, Mittagessen und Nachmittagskaffee. Neben dem Standort in Hankensbüttel bietet die Harms GmbH auch Tagespflegeeinrichtungen in Gifhorn, Brome und Wolfsburg an.
Landrat Dr. Ebel ist beeindruckt: „Ein wirklich vielseitiges Programm, das hier angeboten wird und man merkt, dass die Menschen sich hier wohlfühlen, Gäste und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichermaßen.“
In einem anschließenden Gespräch nutzten Frau Tews-Harms, Frau Meyer, Frau Rösch und Frau Kerl die Gelegenheit sich mit Landrat Dr. Ebel über die aktuelle Situation in der Pflege, insbesondere in der ambulanten Pflege, auszutauschen. Hier war man sich einig: Es muss dringend etwas getan werden!
Frau Tews-Harms machte deutlich, dass es wichtig sei zwischen der ambulanten und stationären Pflege Chancengleichheit herzustellen, um eine Abwanderung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verhindern. Da war man auch gleich beim nächstem Thema, denn der Fachkräftemangel ist in der Pflegebranche ein großes Thema.
Derzeit kümmern sich bei der Bettina Harms GmbH rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um rund 1.400 bedürftige Menschen. Davon werden alleine 1.150 Menschen ambulant betreut. Zur Sicherung des Fachkräftenachwuchs bildet Bettina Tews-Harms auch selbst aus (derzeit 17 Azubis).
Seitens des Pflegedienstes gab es auch viel Lob für die Kreisverwaltung. „Der Landkreis Gifhorn macht einen tollen Job und unterstützt die Pflege vor Ort sehr gut“, so Geschäftsführerin Bettina Tews-Harms. „Vor allem Initiativen wie der Runde Tisch Pflege, die Gesundheitsregion und die Arbeitsgruppe Pflege, Politik, Pflegefinanzierung machen es möglich, mit den Entscheidungsträgern ins Gespräch zu kommen, um unsere Probleme zu adressieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen“, so Bettina Tews-Harms weiter.
Angesichts der großen Entfernungen ist der Pflegedienst dezentral organisiert und an den Standorten Brome, Gifhorn, Wesendorf, Wittingen und Wolfsburg vertreten. Die insgesamt 16 Teams werden von der örtlichen Pflegedienstleitung koordiniert und arbeiten weitestgehend selbstständig.
Neben dem breit gefächerten Leistungsspektrum der klassischen Akutpflege und dem Angebot der Tagespflege, bietet die Bettina Tews-Harms GmbH auch ambulant betreute Wohngemeinschaften in Gifhorn, Suderwittingen und Wolfsburg an. Hier werden die Patienten von geschultem Fachpersonal rund um die Uhr betreut.
Landrat Dr. Ebel ist am Ende des Besuches überzeugt: „Das Motto der Bettina Harms GmbH „Pflegen statt nur versorgen und das mit ganz viel Herzlichkeit“ wird hier wahrlich gelebt, das ist einfach nur toll.“
Im Anschluss an den Besuch der Tagespflegeeinrichtung ging es in Hankensbüttel weiter zum Werk von Lorenz Snack-World. Ein Familienunternehmen, das zu den führenden Anbietern im europäischen Snackmarkt gehört.
Am Standort in Hankensbüttel gewährten der Werksleiter Robert Strauß sowie der Produktionsleiter Harald Bohne zunächst Einblicke in die Firmengeschichte, die bis ins Jahr 1889 zurückreicht.
Hermann Bahlsen gründete einst das Unternehmen in Hannover. Das Werk in Hankensbüttel allerdings, wurde 1972 ursprünglich von der Flessner KG, die bereits damals eng mit der Familie Bahlsen zusammenarbeitete, gebaut und betrieben. Heinz Flessner, ein deutscher Maschinenbauingenieur, war es auch, der 1951 die erste automatische Chipsanlage nach Europa brachte und seine Kartoffelchips zunächst an die US Army und bald auch an Händler in ganz Deutschland lieferte. In den siebziger Jahren entstanden dann an Stelle einer ehemaligen Kartoffelflockenfabrik die ersten Anlagen für die heutige Chips-Produktion in Hankensbüttel. Mitte der 80er Jahre ging die Flessner KG schließlich vollständig in die Firma Bahlsen über, aus der später, durch die Trennung der Unternehmenssparten Süß & Salzig, die Lorenz Snack-World entstand.
Mittlerweile liefert Lorenz Snack-World seine Chips, Salzstangen, Flips, Cracker und Nüsse in über 80 Ländern der Welt. Dafür sorgen rund 2.250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Hauptstandort in Neu-Isenburg (bei Frankfurt) und in weiteren Standorten in Deutschland, Österreich, Polen und Russland. Am Standort in Hankensbüttel kümmern sich rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf 55.000 qm um die Produktion und die Logistik der salzigen Snacks.
Kurzerhand tauschte Landrat Dr. Ebel sein Jackett gegen Hygienekleidung ein und durfte im Rahmen einer Werksführung, im wahrsten Sinne des Wortes, in die Chips-Produktion hineinschnuppern. Produktionsleiter Harald Bohne erläuterte dem Landrat die einzelnen Produktionsschritte, bevor Frau Ziegenbein Einblicke in die Logistik gewährte.
Landrat Dr. Andreas Ebel zeigte sich von der nachhaltigen Herstellung beeindruckt. Auch bei den Produktionsmengen geriet er ins Staunen, werden in Hankenbüttel doch eine halbe Millarde Kartoffelknollen aus überwiegend regionalem Vertragsanbau verarbeitet. „Lorenz Snack-World gehört hier im Nordkreis zu einem der bedeutendsten Arbeitgebern. Sie ist mit ihren köstlichen Produkten aber nicht nur ein Gewinn für unsere Region, sondern auch für jeden Fernsehabend oder Party“, so Landrat Dr. Andreas Ebel.
Der zweite Tag der Unternehmensbesuche startete in Ahnsen, am Hauptsitz der Bäckerei & Konditorei Hacke GmbH. Hier liegt die Liebe zum Backen in der Familie, denn Torsten Hacke betreibt die Bäckerei bereits in der vierten Generation. Im März 1903 durch Otto Hacke I gegründet, blickt das Unternehmen mittlerweile auf eine 116-jährige Firmengeschichte zurück. Ein eigens kreiertes Brot das „Unser Otto 1903“ erinnert noch heute an den Firmengründer.
Inhaber Torsten Hacke nahm Landrat Dr. Ebel zunächst mit auf eine Reise durch die Historie seines Familienbetriebes. Nach seiner Meisterprüfung im Jahr 1990 übernahm Torsten Hacke 1993 den elterlichen Betrieb und vergrößerte diesen stetig. Modernisierungsmaßnahmen, wie z.B. die Erweiterung des Hauptgeschäfts mit einem kleinem Sitzcafe sowie ein hoher technischer Standard sind ihm besonders wichtig. Qualität und Regionalität stehen für die ländliche Spezialitätenbäckerei an erster Stelle.
Neben dem Hauptsitz in Ahnsen betreibt das Familienunternehmen eine weitere Filiale in Meinersen und beliefert 18 Betriebsrestaurants im Raum Hannover. Um die Kundenwünsche kümmern sich 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ausbilden würde Torsten Hacke gerne, allerdings finden sich leider keine geeigneten Bewerber.
Bei seinem Besuch konnte Landrat Dr. Ebel auch einen Blick in die Backstube werfen. Torsten Hacke erläuterte die einzelnen Produktionsschritte und zeigt Landrat Dr. Ebel seine neueste Errungenschaft, eine neue Slow Baking Aroma-Kühlung.
Landrat Dr. Ebel ist beeindruckt: „ Die Bäckerei Hacke versteht es, lange Handwerkstradition und neue Ideen zu verbinden“.
Im Anschluss ging es weiter nach Gifhorn zur Firma Elektro-Ohlhoff GmbH, wo Landrat Dr. Andreas Ebel von den Geschäftsführern Harald Üsseler und Volker Holicki empfangen wurde.
Bei einem Rundgang über das Firmengelände gaben die beiden Landrat Dr. Andreas Ebel einen kurzen Überblick zur Firmengeschichte, die bis ins Jahr 1951 zurückreicht. Als Elektroinstallationsbetrieb mit dem Spezialgebiet Ankerwickelei von Heinz Ohlhoff gegründet, erwarb 1978 Siegfried Kuhls den Betrieb. Aufgrund steigender Mitarbeiterzahlen und der technischen Entwicklung wurde das Betriebsgebäude in den Jahren 1982-83 umgebaut und erweitert. 1994 wurde ein angrenzendes Grundstück erworben, um weiteren Raum für Wachstum zu schaffen. Die darauf befindlichen Gebäude wurden später durch eine neue moderne Lagerhalle mit Büroräumen ersetzt. 2005 wurde die Einzelgesellschaft in eine GmbH mit Siegfried Kuhls als geschäftsführenden Gesellschafter umgewandelt. Mit Harald Üsseler, der bereits 1974 seine Ausbildung in diesem Betrieb absolviert hatte, erhielt die GmbH 2007 einen weiteren Geschäftsführer. 2013 verabschiedete sich Siegfried Kuhls altersbedingt in den Ruhestand. Er übergab die Firma Elektro-Ohlhoff GmbH an seine Nachfolger Harald Üsseler und Volker Holicki der seine Ausbildung 1988, ebenfalls im Unternehmen, absolvierte.
Zu den Geschäftsbereichen der Elektro-Ohlhoff GmbH gehören neben der klassischen Elektroinstallation, auch die Erstellung von EDV-Datennetzen, Beleuchtungstechnik und der Betrieb eines Elektro-Fachgeschäftes. Immer häufiger werden auch smart Technologien für das Gewerbe und den Privathaushalt nachgefragt. Harald Üsseler freut sich, dass die Auftragslage derzeit sehr gut ist. Zu den Kunden des hauptsächlich regional aktiven Unternehmens zählen vor allem Firmen, Wohnungsgesellschaften und Privatkunden, aber auch diverse Kommunen wie z.B. die Stadt und der Landkreis Gifhorn. Das Team der Elektro-Ohllhoff GmbH zählt 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Auch die Rekrutierung des Nachwuchses war Thema. Derzeit lernen 15 Azubis den anspruchsvollen Beruf des Elektrotechnikers, dessen Ausbildung sich über 3,5 Jahre erstreckt.
Landrat Dr. Andreas Ebel freut sich über die Entwicklung des Unternehmens: „Die Elektrotechnik ist eine sehr anspruchsvolle Branche. Es ist schön zu sehen, dass die Firma Elektro-Ohlhoff GmbH gute Fachkräfte ausbildet, die das Unternehmen auch in Zukunft weiter voranbringen werden.“
Zum Abschluss seiner Wirtschaftsunternehmensbesuche ging es ins Gewerbegebiet Gamsen, zur Santelmann-Zerspanungstechnik GmbH & Co.KG. Ein seit Dezember 2014 ansässiges Unternehmen im Bereich der Dreh- und Frästechnik.
Hier wurde Landrat Dr. Ebel von den Brüdern Chris und Lucas Santelmann begrüßt, die ihn mit auf eine Führung durch die 500 m² große Produktionshalle nahmen. Im Rahmen dessen konnte sich Landrat Dr. Ebel ein Bild von den hochmodernen Fertigungsmöglichkeiten machen.
Santelmann-Zerspanungstechnik GmbH & Co.KG setzt auf Industrie 4.0 Technologie, die es durch moderne und digital vernetzten CNC-Maschinen möglich macht, flexibel und schnell auf die unterschiedlichsten Kundenwünsche zu reagieren. Kleine Stückzahlen sowie Einzelteile lassen sich ebenso zügig realisieren wie die Anfertigung von Wiederholteilen und die Lieferung in KANBAN- System.
Mittlerweile zählen 75 Firmen zum Kundenstamm der Santelmann-Zerspanungstechnik GmbH & Co.KG – Tendenz steigend! Für diese sind täglich 17 hochmotivierte Mitarbeiter, im Zwei-Schicht-System, im Einsatz.
Als die Brüder vor 6 Jahren mit der Firmengründung den Schritt in die Selbstständigkeit wagten, waren sie grade mal Anfang und Mitte zwanzig, berichtet Chris Santelmann. Unterstützt wurden sie bei Ihrer Gründung auch von der Wirtschaftsförderung des Landkreises und profitierten vom landkreiseigenen KMU-Förderprogramm. Eine Erweiterung der Betriebsfläche sei bereits in Planung.
„Ein beeindruckendes Unternehmen“ – so lautete das Fazit von Landrat Dr. Andreas Ebel nach seinem Besuch bei der Santelmann-Zerspanungstechnik GmbH & Co.KG und lobte den Unternehmergeist und Wagemut der Jungunternehmer.
„Auch mein zweiter Unternehmensbesuch hat mir gezeigt, dass unsere Betriebe im Landkreis Gifhorn gut, leistungsstark und innovativ aufgestellt sind“, fasste Landrat Dr. Ebel zusammen. „Der Blick hinter die Kulissen und der persönliche Austausch mit den Verantwortlichen ist mir sehr wichtig, vor allem um festzustellen, wie der Landkreis Gifhorn helfen und unterstützen kann“, so Landrat Dr. Ebel weiter.