Liebe Bürgerinnen und Bürger,
das Jahr 2020 begann im März mit einer neuen Zeitrechnung. Seitdem hat das Corona-Virus unser Leben fest im Griff und bestimmt unseren Alltag. Ich habe im März den Stab für außergewöhnliche Ereignisse im Landkreis Gifhorn eingerichtet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen sich seit rund neun Monaten mit den Auswirkungen, die das Virus mit sich bringt. Wir tun viel dafür, dass Sie sich weiterhin sicher fühlen können und mir liegt sehr daran, dass Sie gesund werden oder es bleiben. Ein kurzer Blick auf die Zahlen genügt, um zu verdeutlichen, mit welchen Kapazitäten wir daran arbeiten, das Corona-Virus einzudämmen. Im Fachbereich Gesundheit waren vor der Corona-Krise gut 30 Stellen eingeplant. Inzwischen beschäftigen sich mehr als 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich mit den Themen rund um das Corona-Virus.
Ganz aktuell liegen die Hoffnungen auf der Impfstrategie des Bundes. Wir im Landkreis Gifhorn haben rechtzeitig ein Impfzentrum in Gifhorn eingerichtet und alles, was wir als Kreisverwaltung tun können, dafür getan, dass Ausstattung und personal einsatzbereit sind.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich bei Ihnen bedanken. Liebe Leserinnen und Leser, Sie alle haben mit Ihrem besonnen und disziplinierten Verhalten dazu beigetragen, dass die Infektionszahlen mit dem Corona-Virus im Landkreis Gifhorn lange Zeit verhältnismäßig gering waren. Leider liegt unsere 7-Tage-Inzidenz nun seit einiger Zeit über der 100-er Marke und teilweise sogar über der Grenze von 200. Wir müssen daher weiterhin alle zusammenhalten und gemeinsam dafür Sorge tragen, dass die Infektionszahlen in unserem Landkreis zurückgehen. Das ist leider weiterhin nur möglich, indem wir im beruflichen und privaten Umfeld Abstand halten, unsere Kontakte drastisch reduzieren, eine Mund-Nase-Bedeckung tragen und regelmäßig lüften.
Klar ist, dass auch die Kommunen in diesem von Corona geprägten Jahr deutliche Belastungen zu spüren bekommen haben. Aus diesem Grund haben wir im letzten Kreistag beschlossen, die kreisangehörigen Kommunen über den Finanzplanungszeitraum der kommenden vier Jahre mit insgesamt mehr als 30 Millionen Euro zu unterstützen. Möglich ist diese enorme Finanzhilfe, weil wir in den vergangenen Jahren im Landkreis Gifhorn ausgesprochen gut gewirtschaftet haben. Das zahlt sich jetzt aus, sodass wir in der Krise in der Lage sind, gezielt helfen zu können.
Bei der Bekämpfung des Corona-Virus haben wir einmal mehr gezeigt, dass wir im Landkreis Gifhorn mit Krisen umgehen können. Das haben wir auch bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners im Frühjahr bewiesen. Ende Mai wurden auf einer Fläche von etwa 300 Eichen aus dem Hubschrauber heraus mit dem bacillus thuringiensis behandelt. Zudem wurden insgesamt rund 4.000 Bäume vom Boden aus entweder chemisch behandelt oder die Raupen wurden abgesaugt. Wir haben dafür gut 166.000 Euro ausgegeben, da wir besonders stark betroffene Kommunen finanziell unterstützt haben.
Auch in anderen Bereichen haben wir in diesem Jahr kräftig investiert. Den größten Teil der rund 47,2 Millionen Euro allein für Investitionen innerhalb des Landkreises Gifhorn benötigten wir für den Breitbandausbau im gesamten Landkreis Gifhorn. Vor ziemlich genau einem Jahr ging es mit dem Spatenstich für den Ausbau der kostenlosen Glasfaser los. Und jetzt sind die Ausbauarbeiten für das erste Cluster nahezu abgeschlossen. Wir rechnen damit, dass im Frühjahr 2021 die ersten Haushalte von insgesamt rund 13.000 Haushalten von dem kostenlosen Glasfaseranschluss Gebrauch machen können. Parallel wurden die Aufträge für die übrigen vier Cluster ausgeschrieben und vergeben. Auch hier starten demnächst die Bauarbeiten. Ein weiterer wichtiger Schritt in diesem Jahr war, dass unser Betreiber „Landkreis Gifhorn Fast Internet“ (GIFFInet) sich entschieden hat, auch die Haushalte zu versorgen, die derzeit bereits eine Leitung über 30 Mbit/s haben. Damit profitieren nochmal 40.000 Haushalte von dem Breitbandausbau. Und selbstverständlich versorgen wir künftig auch die Schulen und Krankenhäuser mit dem Glasfasernetz. Allein dafür haben wir rund 21 Millionen Euro investiert.
Neben dem schnellen Internet sollen Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, aber auch gut auf unseren Kreisstraßen und Radwegen vorankommen. Dafür investierte der Landkreis Gifhorn auch 2020 verstärkt in die Infrastruktur und sanierte zahlreiche Kreisstraßen, wie beispielsweise die Ortsdurchfahrt in Lüben und die Kreisstraßen 32 und 85 zwischen Rühen, Parsau und Giebel. Auch auf dem 560 Kilometer langen touristischen Radwegenetz haben wir mit der Sanierung der ersten Streckenabschnitte begonnen. Unter anderem haben wir den Radweg entlang der Kreisstraße 46 zwischen Hillerse und Dalldorf im Frühjahr saniert.
Gebaut haben wir aber nicht nur auf Straßen und Radwegen. Auch in den Landkreiseigenen Schulgebäuden und den dazugehörigen Sporthallen ist viel passiert. Ganz wesentlich dabei war der Ausbau der beiden Gifhorner Gymnasien. Am Otto-Hahn-Gymnasium und am Humboldt-Gymnasium mussten wir für die Änderung zum Abschluss nach 13 Schuljahren einen zusätzlichen Jahrgang Platz schaffen. Zusammengenommen investierten wir in diese beiden Schulen rund zweieinhalb Millionen Euro. Und auch für die Augenoptikerschule in Hankensbüttel setzte sich der Landkreis Gifhorn ein. Wir haben die beiden denkmalgeschützten Internatsgebäude erworben. Durch die Beschulung von Schülerinnen und Schülern aus überregionalen Gebieten hat die Augenoptikerbeschule für den Landkreis Gifhorn und speziell den Nordkreis eine hohe Bedeutung als Standortfaktor, sowohl touristisch, als auch wirtschaftlich. Deswegen ist uns der Erhalt der einzigartigen und erfolgreichen Lernkooperative aus Berufsschule und Fachakademie sowie der resultierenden Beschulungsqualität vor Ort besonders wichtig und wir planen, den Standort im nächsten Jahr zu modernisieren. Auch um die jüngsten Bewohnerinnen und Bewohner kümmerten wir uns in diesem Jahr ganz besonders. Und unser Engagement wird belohnt: Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat in einer Studie festgestellt, dass der Landkreis Gifhorn deutschlandweit bei der Entwicklung der Plätze in den Kindertagesstätten an zweiter Stelle liegt.
Ein weiterer wesentlicher Kostenpunkt dieses Jahr ist das Thema Umwelt. Im Frühjahr begann mit dem Spatenstich in Ausbüttel der Bau des neuen Abfallwirtschaftszentrums. Schon im ersten Halbjahr 2021 rechnen wir mit der Fertigstellung des riesigen Komplexes. Hierfür fielen gut 2,3 Millionen Euro an. Im „Abfallwirtschaftszentrum Süd“ können dann alle Abfallarten aus dem privaten Haushalt von Renovierungsabfällen über kompostierbare Abfälle bis hin zu Elektronikschrott und Sonderabfälle abgegeben werden. Dabei erfolgt der Betrieb der Anlage durch den Einsatz von Photovoltaik besonders umweltschonend.
Gerade in Hinblick auf die Müllmengen in Privathaushalten wird deutlich, dass viele Bürgerinnen und Bürger umweltbewusst leben und immer mehr dafür tun, Abfall zu vermeiden. Das hat zur Folge, dass die Müllmengen in Privathaushalten im Landkreis Gifhorn gesunken sind. Das wiederum wirkt sich positiv auf alle aus. Denn wir konnten kreisweit beschließen, die Müllgebühren zu senken.
Ähnliches erhoffe ich mir auch für den kommenden Aktionstag „Sauberer Landkreis“. Dort sammelten in diesem Frühjahr mehr als 2.200 Menschen in 75 Ortschaften und Gruppen gut 40 Tonnen Abfall. Dank der Spende der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg kamen so insgesamt 5.000 Euro für gemeinnützige Organisationen im Landkreis Gifhorn zusammen. Auch wenn diese Unterstützung wunderbar ist, würde ich mich dennoch freuen, im März 2021 weniger Tonnen Abfall aus den hiesigen Wäldern sammeln zu müssen.
Auch wenn 2020 ein ausgesprochen anderes Jahr war, gab es dennoch das ein oder andere Mal etwas zu feiern. Beispielsweise feierten wir im Juni den ersten Geburtstag unserer Hebammenzentrale im Landkreis Gifhorn. Die Hebammenzentrale ist inzwischen etabliert und erfreut sich großer Nachfrage. Wir als Kreisverwaltung fördern die Hebammen durch Existenzgründungszuschüsse und Fortbildungsangebote. Ein ganz wichtiger Baustein sind auch die Stipendien, die der Landkreis Gifhorn jedes Jahr für Studierende der Humanmedizin sowie Auszubildende und Schülerinnen und Schüler in sozialen und medizinischen Berufen vergibt. In diesem Jahr haben wir 17 neue Stipendien vergeben, um so den Nachwuchs in diesem wichtigen Bereich für die gesamte Gesellschaft aktiv zu fördern.
Normalerweise zeichnet sich ein Jahr im Landkreis Gifhorn durch mehrere Verleihungen von Ehrenamtskarten aus. In diesem Jahr mussten wir coronabedingt darauf verzichten. Aber das heißt nicht, dass wir unsere Ehrenamtlichen vergessen haben. Ganz im Gegenteil: im September widmeten wir den engagierten Bürgerinnen und Bürgern eine ganze Themenwoche auf unserer Facebook-Seite. Dort stellten wir verschiedene Vereine und ihre Vertreter vor und gaben einen Einblick, was es bedeutet, sich ehrenamtlich zu betätigen. Da das Interesse in diesem Bereich endlos scheint, haben wir sogar eine separate Facebook-Gruppe für Ehrenamtliche gegründet. Und besonders im Frühjahr zeigte sich, wie stark die Ehrenamtlichen im Landkreis Gifhorn sind. Sie zeigten sich außerordentlich solidarisch und schnell waren Nachbarschaftshilfen gegründet, um Mitmenschen beim Einkauf, bei der Fahrt zum Arzt oder anderen Kleinigkeiten zu helfen. Ich bin stolz auf jeden Einzelnen von Ihnen.
Trotz Corona und den Kontaktbeschränkungen war es mir in diesem Jahr ein besonderes Anliegen, die Menschen und Unternehmer vor Ort zu treffen und ins Gespräch zu kommen. Bei den diesjährigen Gesprächen in den Unternehmen im Landkreis Gifhorn ging es natürlich auch um die aktuelle Situation. Außerdem suchte ich das Gespräch mit Organisationen wie der Feuerwehr, der Polizei oder dem DRK, die uns gerade in diesem Jahr mir wertvoller und
tatkräftiger Unterstützung in jeder Situation zur Seite standen. Gemeinsam haben wir zahlreiche Themen gemeinsam bewältigt. Dafür gilt allen mein ganz besonderer Dank.
Auch für Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, sind wir trotz und gerade während der Corona-Krise da. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sicherlich das ein oder andere Mal einen persönlichen Gesprächstermin auf ein Telefonat verlegt. Grundsätzlich haben wir unser Angebot aber für Sie erweitert. So haben wir beispielsweise Anfang Dezember den Dienstleistungs-Dienstag eingeführt. Telefonisch, über unsere Website und über unseren Facebook-Kanal erreichen Sie uns und wir beantworten gerne Ihre Fragen.
In diesem Sinne freue ich mich auf das Jahr 2021 und hoffe für uns alle, dass wir gesund bleiben oder es werden. Ich wünsche uns allen ein anderes Jahr 2021, wie auch immer es aussehen wird.
Ihnen und Ihren Familien wünsche ich persönlich alles Gute für das kommende Jahr.
Ihr Landrat Dr. Andreas Ebel