Der Landkreis Gifhorn setzt sich für Insektenvielfalt ein. Dafür hat er das Programm „Natürlich wild“ aufgelegt. Verschiedene Maßnahmen sollen zur Förderung der Artenvielfalt und der Biodiversität im Landkreis Gifhorn beitragen.
Eine dieser Maßnahmen ist das Anlegen von sogenannten Blühstreifen entlang ausgewählter Kreisstraßen. Start dafür bildeten die Kreisstraße 2 zwischen Steinhorst und Groß Oesingen sowie die Kreisstraße 89 zwischen der Bundesstraße 4 und Vordorf.
Bereits im März wurde die Bodenbearbeitung entlang der K 2 auf rund 1.200 Metern vorgenommen. Erste Erfolge sind bereits sichtbar. Entlang der K 2 blühen Pflanzen wie gewöhnliche Schafgarbe, Kornblume, Weißes Labkraut, Sandglöckchen, Klatschmohn und Wegerich. Ein ähnlich vielfältiges Blütenstreifenfeld ziert die K 89.
„Die Blühstreifen sind ein toller Beitrag für die Insektenvielfalt und insbesondere für die Bienen“, stellt Landrat Dr. Andreas Ebel fest. „Dabei sind die Blühstreifen sowohl für das menschliche Auge eine Bereicherung und bieten den heimischen Insekten gleichzeitig Schutz und Nahrung. Da sich die Zusammensetzung des ausgebrachten Saatgutes auf die gesamte Vegetationsperiode erstreckt, können wir gespannt sein, wie sich die Fläche in den kommenden Wochen entwickeln wird.“
Außerdem wurde in Hankensbüttel ein weiteres Blühstreifenprojekt angestoßen. An der Kreisstraße 122 wurde eine rund 7.000 Quadratmeter große Fläche mit einer speziell für Bienen ausgewählten Blühmischung bestellt. Diese verhindert gleichzeitig, dass sich das für Pflanzenfresser giftige Jakobskreuzkraut ausbreiten kann. Auch hier ist bereits eine prächtige Blühfläche entstanden.
Das Programm „Natürlich wild“ geht allerdings über das Anlegen von Blühstreifen hinaus. Alle Bürgerinnen und Bürger können den Landkreis bei seinem Ziel unterstützen, den Artenreichtum lokal zu fördern. Vor allem Kommunen, Verbände, Vereine und Initiativen sowie Landwirte sind aufgerufen, freie Flächen in der Landschaft, Ackerflächen oder Flächen am Wegrand zu nutzen, um dort heimische Pflanzenarten anzusiedeln. Aber auch Privatpersonen können sich melden, wenn die Flächeneigentümer mit einer neuen Bepflanzung einverstanden sind und die Voraussetzungen stimmen. Im Fokus stehen vor allem intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen, die ökologisch aufgewertet werden können. Dazu zählen beispielsweise Ackerflächen, und Flächen am Wegesrand, aber keine Privatgärten. Zur Auswahl stehen standortheimische Bäume, Sträucher, Obstbäume und regionales Saatgut. Mit dem Saatgut sollen dauerhafte Blühflächen angelegt werden. Die Kosten für die Pflanzen übernimmt der Landkreis Gifhorn. Darüber hinaus beteiligt sich die Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg finanziell. Zusätzlich übernimmt der Landkreis Gifhorn ein Viertel der Materialkosten für Zäune, die aufgebaut werden müssen, um die neu geschaffenen Flächen abzugrenzen.
In drei Schritten gelangen Interessierte zu neuen Pflanzen. Sie legen eine Fläche fest, auf der sie neue Bäume und Sträucher setzen wollen. Hierzu beraten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachbereichs Umwelt, welche Sorte sich an welchem Standort besonders gut eignet. Der entsprechende Antrag kann auf der Homepage des Landkreises Gifhorn heruntergeladen werden: www.gifhorn.de/wirtschaft-und-wohnen/umwelt/natuerlich-wild/.
Landrat Dr. Andreas Ebel erinnert: „Die Frist läuft noch bis zum 1. September 2020. Bis dahin müssen alle Anträge eingereicht sein. Ich kann nur an alle appellieren, ihre Freiflächen sinnvoll und nachhaltig zu nutzen, um die Artenvielfalt im Landkreis Gifhorn zu unterstützen.“ Einige Anträge sind bereits eingegangen. Es gibt weitere Interessenten, die Einzelheiten zu dem Vorgehen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung abklären. Zu den Antragstellern zählen bisher Landwirte, Vereine und eine Schule. Die Flächen, die bepflanzt werden sollen, sind über den gesamten Landkreis verteilt. Bisher sind vor allem Obstbäume und Hecken stark nachgefragt.
Die Kreisverwaltung bestellt alle gewünschten Pflanzen zentral und liefert diese an die Vereine, Verbände, Organisationen und Landwirte aus. Für den 14. November 2020 ist ein gemeinsamer Pflanztag, ähnlich wie beim Aktionstag „Sauberer Landkreis“ geplant. Dort werden alle Bäume, Sträucher und Blühmischungen eingesetzt.