Die Landkreis Gifhorn Stiftung hat das diesjährige Stipendium für das Künstlerhaus Meinersen an die Künstlerin Olga Ulmann vergeben. Seit Mai 2021 lebt und arbeitet Olga Ulmann nun im Künstlerhaus Meinersen und darf sich dort für ein Jahr ihrer Arbeit widmen.
„Mit dem Stipendium will die Stiftung dazu beitragen, Künstler/-innen zu fördern, eine Verbindung zwischen der Kunst, dem Künstlerhaus Meinersen und der Bevölkerung schaffen zu können. Wir glauben, dass uns dies mit Olga Ulmann sehr gut gelingen wird“, so die Kuratoriumsvorsitzende der Landkreis Gifhorn Stiftung Telse Dirksmeyer-Vielhauer. Das Stipendium läuft über ein Jahr und schließt mit einer Ausstellung mit Katalog im Künstlerhaus ab. Zudem wird der Künstlerin eine Wohnung und ein Atelier im Künstlerhaus zur Verfügung gestellt.
Erstmalig wurde ein Textilkunststipendium ausgeschrieben, welches in der Kunstszene nicht häufig vorkommt. Die Bewerbung und die Arbeiten von Olga Ulmann haben die Jury des Künstlerhausvereins überzeugt. Die textilen Kunstwerke von Olga Ulmann sind geprägt durch die Verbindung zwischen Material, Form und Bewegung, die auch große Kunstwerke sehr leicht erscheinen lassen.
Landrat Dr. Andreas Ebel begrüßt die Künstlerin aus Frankfurt im Künstlerhaus: „Olga Ulmann konnte nicht nur mit ihren künstlerischen Arbeiten überzeugen, sondern beeindruckte die Jury auch durch ihren Ideenreichtum für kunstvermittelnde Projekte, die künftig im Künstlerhaus Meinersen realisiert werden sollen.“ Die Jury – bestehend aus dem künstlerischen Beirat des Künstlerhaus Meinersen, Charlotte Dreschke, Jochen Weise, Giso Westing, Prof. Thomas Rentmeister, dem Vorsitzenden des Künstlerhausvereins Andreas Schuster sowie Gunhild Posselt, Geschäftsführerin der Gemeinnützige Bildungs- und Kultur GmbH – entschied sich für Olga Ulmann, um genau diese Brücke zu bauen.
Mit Olga Ulmann ist eine Stipendiatin ausgewählt worden, die bereits einige Erfahrungen sammeln konnte. In Alma-Ata geboren, schloss sie 2020 ihr Studium der Freien Kunst mit dem Master of Fine Arts an der Goldsmiths, University of London ab. Zuvor absolvierte sie ihren Magisterstudiengang in Kunstpädagogik, -geschichte und Amerikanistik an der Goethe Universität in Frankfurt am Main. Bereits seit 2008 nimmt sie an Einzel- und Gruppenausstellungen teil. Unter anderem stellte sie bereits in der Saatchi Gallery und der White Cube Gallery in London aus.
Olga Ulmann versteht sich selbst als künstlerische Forscherin, die die visuellen Welten der „Hoch- und Popkultur“ untersucht. Ihre Erkenntnisse verwandelt sie in vielfältige Formen und schafft Installationen, Zeichnungen, Skulpturen und bewegte Bilder. Vor allem durch die Arbeit mit Textilien hebt sie die Verbundenheit von Material und dem menschlichen Körper hervor. Gleichzeitig verweist sie auf die komplexe Verflechtung von menschlicher Arbeit und gesellschaftlichen Zeichensystemen. Zum Beispiel wird ein Stoff von Menschenhand hergestellt, zu einem Kleidungsstück genäht, angezogen, getragen und mit einer Aussage versehen.
Er wird zu einem Zeichen, das nicht nur die menschliche Arbeit repräsentiert, sondern automatisch auch Anerkennung und Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen ausdrückt. Olga Ulmann will diese verborgenen Bedeutungen sichtbar machen.
Im Mai zog Olga Ulmann in das Künstlerhaus Meinersen ein und freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem Künstlerhaus und spannende Begegnungen mit Besucher*innen: „Das Künstlerhaus wird von engagierten Personen geleitet, die ein leidenschaftliches und aufgeschlossenes Interesse an allen Formen der zeitgenössischen Kunst und der Öffnung nach außen mit Einbindung der Öffentlichkeit anstreben. Ich fühle mich willkommen und freue mich, für ein Jahr meiner Kunst und ihrer Vermittlung Ausdruck verleihen zu können“, so Olga Ulmann.
Insofern es im Rahmen der infektionsschutzrechtlichen Verordnungen möglich ist, dürfen sich Kunstinteressierte auf ein „Offenes Atelier“ freuen, in dem sie den künstlerischen Entstehungsprozess miterleben können. „Ulmanns Arbeiten werden im Anschluss an das Stipendium in einer Ausstellung gezeigt. Die Vernissage ist für Frühjahr 2022 geplant und wir hoffen, dass die Ausstellung trotz Corona-Überraschungen geöffnet werden kann“, erläutert der Vorsitzende Künstlerhausvereins Andreas Schuster.