40 Experten reisen an, um sich über das Vorhaben während eines Workshops im Gifhorner Schloss auszutauschen.
Der Landkreis Gifhorn ist auf dem Weg, für das neue Abfallwirtschaftszentrum in Ausbüttel (AWZ) die Energieversorgung der Einrichtung mit Maßnahmen zur maximalen Klimaneutralität umzusetzen. Als regionales Modellprojekt soll es zukünftig für ähnlich gelagerte Anwendungsfälle im Landkreis und im Regionalverband Großraum Braunschweig dienen und beispielhaft die Möglichkeiten und gegebenenfalls die Grenzen des Einsatzes innovativer Techniken für die klimaneutrale Energieversorgung auf der Basis lokal/regional erzeugter erneuerbarer Energieträger aufzeigen.
Als erste Maßnahme wurde in diesem Zusammenhang auf den Gebäuden des Abfallwirtschaftszentrums – Betriebsgebäude, Schadstoffannahme, Containerstation, Schüttgutboxen, Umladehalle – eine Photovoltaikanlage (PV) mit einer Gesamtleistung von circa 240 kWp installiert. Das Ziel, den Eigenbedarf möglichst ausschließlich aus dieser erneuerbaren Eigenerzeugung zu decken, kann jedoch nur durch die Koppelung an Energiespeicher- und -ausgleichssysteme erreicht werden, da die jährlichen Produktions- und Verbrauchszeiten zu sehr voneinander abweichen. Als Speichermedium ist vorranging Wasserstoff vorgesehen, der mit dem überschüssigen Strom mittels Elektrolyseur erzeugt wird und bei Energiebedarf aus dem Speicher abgerufen und wieder in Strom umgewandelt wird. Die bei diesen Prozessen entstehende Abwärme wird zur Deckung des Wärmebedarfs am Standort herangezogen.
Mit dieser Konzeption stellt das Projekt Ausbüttel einen anwendungsbezogenen Baustein für ein übergeordnetes Forschungsverbundvorhaben mit dem Titel „Innovative Wasserstoff-Konzepte in Bestandsclustern“ dar, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. Im Rahmen dieses Projektes sollen unterschiedliche Konzepte wasserstoffbasierter Energieversorgung am Beispiel von drei unterschiedlichen Anwendungsfällen in verschiedenen Gewerbeclustern untersucht werden. Ziel ist es, Industrie und Gewerbe sowie die angeschlossene Infrastruktur für eine flexible
H2-Bereitstellung und -nutzung tauglich zu machen und zu untersuchen, welche Rahmenbedingungen dafür notwendig sind und wie sich die Umsetzung gestaltet.
Im Forschungsvorhaben werden betrachtet:
1. Gewerbecluster Gifhorn – Wasserstoff im kommunalen Quartier: Umsetzung eines wasserstoffbasierten und klimafreundlichen Energiespeicher- und Energienutzungssystems im regionalen Abfallwirtschaftszentrum
2. Technikum Herten – Wasserstoff auf experimenteller FuE-Plattform: Experimentelle Untersuchungen zur Vorbereitung der Umsetzung und Validierung der Simulationsumgebung
3. Gewerbecluster Karlsruhe – Wasserstoff im Hafenquartier: Konzeptionierung und Umsetzung eines wasserstoffbasierten Wärmekonzepts in einem industriell und gewerblich geprägten Bestandsquartier
Im weiteren Verlauf der Forschungsaktivitäten sollen die umgesetzten Anwendungen in einer übergeordneten Betrachtung verglichen, ausgewertet und für eine Übertragung auf andere Standorte beziehungsweise Gewerbecluster verallgemeinert sowie mit weiteren Verfahrensoptionen ergänzt werden. Die Untersuchungen sollen Effizienz, Hemmnisse sowie Erfahrungen beim Aufbau und Betrieb dokumentieren, so dass mögliche Nachfolgeprojekte davon profitieren können.
In diesem Zusammenhang werden von den Verbundpartnern unter anderem Workshops auf regionaler Ebene durchgeführt. Am 1. Februar 2024 findet ein solcher Workshop in Gifhorn statt. Landrat Tobias Heilmann begrüßt, dass der Landkreis mit diesem Vorhaben im Abfallwirtschaftszentrum Innovationen fördert und wird den Workshop eröffnen. Vertreter und Vertreterinnen aus der Politik, aus Unternehmen und Verbänden in der Region sind eingeladen, sich über die Möglichkeiten der Wasserstoffnutzung zu informieren, zu diskutieren und sich auszutauschen.